Andrin
Völlerei ohne Reue?
Die Möglichkeit, dem Altern zumindest teilweise ein Schnippchen zu schlagen, rückt in den Bereich des Möglichen. Dazu stellen sich natürlich viele ethische Fragen, und grob gesagt, gibt es 3 Meinungen dazu.
Die eine Gruppe hält das Altern als ein von Gott oder der Natur vorgegebenes Gesetz und jeden menschlichen Eingriff in den Alterungsprozess für moralisch verwerflich.
Die andere Gruppe sagt, Altern ist die Todesursache Nr. 1 und verursacht unter anderem Diabetes, Krebs und zahlreiche andere Leiden. Für diese Gruppe sollte man Altern als Krankheit betrachten und entsprechend bekämpfen. Hierfür spricht, dass man heute schon zahlreiche früher tödliche Krankheiten bekämpft und aus heutiger Sicht kaum mehr ernsthaft den Nutzen dieser Bekämpfung anzweifelt.
Die dritte Gruppe ist die ja, aber - Fraktion. Man soll das Altern zwar aufhalten, aber nur soweit der Nutzen die Risiken (insbesondere auf die sozialen Systeme, z.B. wegen Bevölerungswachstum) überwiegt.
Nun weiss man, dass alle Säugetiere und auch der Mensch länger leben, wenn man relativ enthaltsam is(s)t, also deutlich weniger Kalorien zu sich nimmt, als heute in den entwickelten Ländern üblich. Hier setzen die ersten Medikamente an, die uns ein längeres Leben bescheren sollen: Konkret werden Wirkstoffe gesucht (und gefunden), die unabhängig von der Kalorienzufuhr im Körper den positiven Effekt der Enthaltsamkeit simulieren.
Ein Wirkstoff ist bereits gefunden, allerdings klinisch am Menschen noch nicht erprobt. Den Bericht dazu findest Du hier: http://www.sciencedaily.com/releases/2012/03/120329141531.htm
Für mich ist aber gerade dieser Wirkmechanismus kritisch - ist eine Pille moralisch vertretbar, durch die wir in den Industrieländern "ungestraft" mehr (fr)essen können, während gleichzeitig in den ärmeren Ländern Menschen immer noch verhungern?
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