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17.11.2011
 jugendfrei Das Bundesgericht hat entschieden und die Busse von 100.- für einen 47-jährigen Nacktwanderer im Kanton Ausserrhoden bestätigt. Der Entscheid der 5 Bundesrichter fiel äusserst knapp aus, mit 3:2 Stimmen siegte die Moral über die Freiheit.
Die Urteilsbegründung habe lag mir noch nicht vor, aber bedenklich ist es schon, dass offenbar Kantone das Recht haben, das Schweizerische Strafgesetz nach eigenem Gusto zu erweitern. Nun darf man also Ende 2011 in der ganzen Schweiz nackt rumlaufen, ausser in Appenzell AI und in Appenzell AR, wo dieser Spass 200.- bzw. 100.- Busse kostet, falls man das Pech hat, von einer hysterischen Moralwächterin verpfiffen zu werden.
Fazit: Vielleicht wird bald mal in Bern das Kiffen legal, während Obwalden dafür die Todesstrafe einführt. Es lebe der Kantöönligeist!
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 | Es ist ja einfach so, dass die Nudiphobie zusammen mit einer generellen Prüderie in den letzten 10 bis 20 Jahren rasant zugenommen hat. Und ganz nebenbei hat eben auch die Homophobie wieder zugenommen.
Es gibt aber auch positive Anzeichen. Zum Beispiel wenn junge offensichtliche Heteros nach einem Blick auf Glanz T-Shirt und Halskette witzeln "ganz schön schwuul, he ?" und wenn man lachend mit "aber sicher" antwortet, ihrerseits in's Lachen einstimmen und noch einen schönen Abend wünschen.vor 12 Jahren |
| Das erinnert mich an den Krokodil-Zoo von Myrtle Beach SC, wo sich die Besucher etwa 2 Meter über Grund in einem rundum-vergitterten Weg-System bewegen, während die Krokodile unten den totalen Freiraum geniessen. Es hat da übrigens etwa 10 Sorten, von riesigen Nil-Krokodilen bis zu "niedlichen" Kaimanen aus Vietnam.vor 12 Jahren |
 | Dein Mélange geht unter Religionsfreiheit. Die belehrende Tätigkeit gewisser anderer jedoch eher unter Kreuzzug.vor 12 Jahren |
| Hatte im KV vor ....zeiten einen solchen Kollegen, der bedingungslos für eine wörtliche Auslegung der Bibel war, und zwar NUR der deutsch-sprachgigen "was ihr Araber und Griechen habt, interesiert mich nicht" . Der Typ arbeitete übrigens als Taxi-Fahrer und war Lehrmeister und Lehrling in einer Person und im täglichen Leben gar nicht doof, aber eben.
Nun will ich ja meine "Privat-Religion", ein umweltschonendes Potpourri (Mélange) aus sunnitischem Maliki-Islam und zwinglianisch-protestantischen Christentum mit menschenfreundlichen Auslegungen niemand anderem zumuten, denn dies ist eventuell zu stark Voodoo für gar manche, aber selbst fühle ich mich ganz glücklich damit !vor 12 Jahren |
| mal ganz unabhängig von der noch viel schrecklicheren Unsitte des immer alles verbieten Wollens, was einen heute noch vom Smartphone ablenken könnte - danke für deinen Input. Nur wie macht man das den Evangelikalen klar, die tatsächlich glauben, die Erde sei vor 5 Millionen Jahren in 7x24 Stunden erschaffen worden?vor 12 Jahren |
| Gute Idee, aber eigentlich sollten nicht die Nackten in den Tunnel sondern die, die keine Nackten sehen wollen. Leute, die beim Anblick eines Nackten Körpers schon Netzhautreizungen bekommen, müssen vor zu viel Sonnenlicht geschützt werden.vor 12 Jahren |
| Wirklich eine TOP-Idee, um ein Problem der exorbitanten Art zu lösen ! Ein Netz von Nacktwanderwegen wäre umzusetzen, und wo solche Wege dann Strassen und andere Wanderwege kreuzen müssten Tunnels gebaut werden, um den "Normalos" den grässlichen Anblick von Nacktwanderern zu ersparen !vor 12 Jahren |
| also mal ganz unabhängig von der ganz schrecklich grässlichen Unsitte des Nachtwanderns eine "technische" Klarstellung. Das semitische (arabisch/hebräisch/aramäisch) Wort für Tag ist "el-youm" (hebr.: Yom) aber dieses Wort bezeichnet sowohl den 24Stunden-Tag als auch ein Zeitalter unlimitierter Dauer. Diese "Tage" des aramäisch geschriebenen Alten Testaments bezeichnen also schon eher Zeitalter, erzählt in der Form einer Parabel.
Was nun Dinge wie Nacktwandern oder Bekleidung oder etwas weniger Bekleidung angeht, lässt sich für praktisch alles eine Grundlage sowohl in der Bibel als auch im Koran finden, denn diese Wälzer sind in Tat und Wahrheit ziemlich flexibel !vor 12 Jahren |
 | Heut ist es umgekehrt, gell. Heute darf man àpfel essen wie man will, Granatäpfel sind übrigens sehr gut. Aber das Räuchli Zeugs ist leider verboten, schade..Aber die Hauptsache ist dass die Köpfe rauchen dürfen z.B: Was kann man noch alles verbietn. Darf man Nackt in die Kleider schlüpfen oder könnte man da vielleicht Kapital generieren?vor 12 Jahren |
| Im Paradies dauerten die Tage (oder die Nächte?) wohl auch noch etwas länger. Erst als Eva in den Apfel biss, erfand sie den Wecker, das Frühaufstehen und den ganzen Stress...vor 12 Jahren |
| ich denke mal Gott will die Wahrheit gar nicht Wissen. -Warum, die Erde wird zur Zeit auf 4.5 Milliarden Jahre geschätzt und der Mensch gibt es vielleicht 1 Million Jahre. Von Wegen, dass der Mensch am 7.Tag erschaffen wurde. Sorry, aber obige Aussage ist überprüfbar.vor 12 Jahren |
| Die Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft beginnt mit den Worten:
„Im Namen Gottes des Allmächtigen! (…) in der Verantwortung gegenüber der Schöpfung“
Am 17. 11. 2011 entschied das Bundesgericht (6B_345/2011), dass Gottes Schöpfung im öffentlichen Raum als grobe Verletzung von Sitte und Anstand zu würdigen und fortan zu verhüllen ist.
Blasphemie!
(Wohlgemerkt: Gott erschuf am siebenten Tag den Menschen - und nicht etwa das Beinkleid)vor 12 Jahren |
| Ich habe die Nacktwanderer-Thematik hier eingebracht, nicht weil es wirklich viele schwule betrifft, sondern weil es ein Paradebeispiel dafür ist, wie sich das Volk über Dinge aufregt, die nur die eigene Moralvorstellung tangieren. Die Nacktwanderszene der Schweiz besteht aus ca. 20 Personen. Verteilt über die Fläche der Schweiz besteht also kaum eine reale Chance jemals einem zu begegnen. Trotzdem benehmen sich die Leute, als würden Horden von Nackten über ihre Vorgärten herfallen.
Dahinter steckt eine Tiefe Angst vor allem neuen und unbekannten. Nudiphobie, Homophobie oder Islamophobie. Alles was nicht traditionell bürgerlich ist, müssen diese Angstbünzlis erst mal bekämpfen, auch wenn es sie persönlich gar nicht tangiert. Wir erinnern uns: Appenzell, wo nun Nacktwandern verboten ist, war auch der Kanton, der das schwule Partnerschaftsgesetz abgelehnt hat.
@vulci: Dass es in der Schweiz noch ein paar wenige "offizielle" FKK-Badeplätze gibt, geht auf die liberalen 70er Jahre zurück. Ginge es nach den Neokonservativen, würden diese genauso verboten wie das Nacktwandern in Appenzell. Bei vielen dieser Badeplätze formiert sich bereits der Widerstand, der hinter jedem nackten Schwanz einen Kinderschänder sieht.vor 12 Jahren |
| Dinge, die die Welt bewegen... schön, dass wir momentan keine anderen Sorgen haben als die Nacktwanderer. Wenn es auf der Welt keine anderen Sogen mehr gibt, als die Nacktwanderer zu bestrafen, aber FKK-Strände zu erlauben. –Könnte man ja ein FKK Wanderweg durch das Appenzellerland errichten. Auf diesem könnten dann auch die Nachtwandler Wandern.vor 12 Jahren |
| Wie der TagesAnzeiger berichtet, begründet das Bundesgericht sein Urteil gegen den Nacktwanderer mit dem "durchschnittlich empfindenden Menschen". Für diesen stelle etwas, das in der Gesellschaft "kaum jemand" tut, "eine deutliche Grenzüberschreitung und einen Tabubruch" dar. Deshalb sei Nacktwandern im Sinne des Gesetzes ein grober Verstoss gegen die öffentliche Sitte und Anstand - und zwar unabhängig davon, ob im einsamen Wald oder mitten im Dorf.
Fast jede Gemeinde hat in ihrer Polizeiverordnung noch aus der Zeit der Hexenverbrennungen einen alten Gummiartikel zu "Verstoss gegen Sitte und Anstand". Und nun soll dieser also wieder auf alles angewendet werden können, das "kaum jemand" tut.
Das Bundesgericht schafft mit dem Nacktwanderer-Urteil ein krasses Präjudiz zur Diskriminierung von Minderheiten. Was wenn sich in einem abgelegenen Bauerndorf zwei Männer auf dem Dorfplatz küssen, wo dies bisher "kaum jemand" tat? Ab heute können diese Männer wieder wegen "Verstoss gegen Sitte und Anstand" gebüsst werden, obwohl gleichgeschlechtliches Küssen nach Eidgenössischem Strafrecht genausowenig strafbar ist wie öffentliche Nacktheit!vor 12 Jahren |
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