BjoernSunshine
Die magische Zeitrechnung der SBB
Am Wochenende der Umstellung auf Sommerzeit fuhr ich mit einem 24-Stunden-Ticket innerhalb 23 Stunden und 10 Minuten nach Zürich und zurück. Kontrolle: 100 Franken Busse weil ein 24-Stunden-Ticket in dieser Nacht angeblich nur 23 wahrnehmbare Stunden lang gültig sei.
Nach Begründung SBB geht wegen der Zeitumstellung im Frühling eine Stunde verloren und kommt im Herbst wieder eine magische Stunde dazu. Man muss also im Frühling für eine nicht vorhandene Stunde voll bezahlen, in der kein Bus oder Zug fährt, kein Strom verbraucht wird, niemand atmet oder arbeitet, kein DJ auflegt und nicht einmal ein iPod spielt.
Stellt euch vor, ihr habt in dieser Nacht einen Wasserrohrbruch und der Installateur arbeitet eine Stunde an der Reparatur schreibt aber 2 Stunden auf, nur weil er zwischen 2 und 3 seine Uhr vorgestellt hat. Würdet ihr diese nicht geleistete Extrastunde bezahlen?
Kein Handwerker kann diese nicht passierte Stunde verrechnen. Die SBB jedoch besteht darauf, dass in der Stunde, die nicht statt fand, tick, tick, tick, mein Ticket ablief.
Nach SBB-Logik wird es im Herbst erst richtig lustig. Dann findet nämlich zwischen 3 und 4 Uhr eine Stunde statt, die niemand verrechnen darf. Man kann sich in dieser Oktobernacht also im Rotlichtbezirk eine volle Stunde lang verwöhnen lassen, die Uhr zurückstellen und sagen, alles war gratis!
Auch wer nicht aufs horizontale Gewerbe steht, und in einsamen Nächten zum Beispiel lieber Eisenbahnwagen versprayt, kann sich freuen. Während der Umstellung auf Winterzeit kann man nämlich eine Stunde lang tun was man will, denn die Tatzeit existiert bei der SBB nicht. Vorher war der Wagen blau, nachher plötzlich pink. Magisch, nicht wahr?