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30.11.2015

BjoernSunshine

Der IS ist kein Rätsel sondern ein Produkt unseres Systems

Das MAGAZIN scheibt einen interessanten Artikel über den IS, stellt seine Existenz und seinen Erfolg jedoch als Rätsel dar. Da muss ich widersprechen:

Der Zulauf und Erfolg des IS, trotz aller Absurdität und strategischer Schwächen, ist kein Rätsel. Er ist ein logisches Produkt unseres heutigen Systems, basierend auf folgenden Faktoren:

1. Der unethische Kapitalismus.
Beispiele, wo in unserem Wirtschaftssystem unethisches, schamloses Verhalten zu grossem Reichtum führt, muss man nicht weit suchen. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft auseinander, Superreiche und Grosskonzerne werden steuerlich begünstigt. Politiker, die eigentlich für das langfristige Wohl des Volkes besorgt sein sollten, werden von Lobbyisten gekauft, die Demokratie innerlich ausgehebelt, der Dienst am Kunden abgebaut. In unserem profitmaximierten System bleibt immer mehr Menschlichkeit auf der Strecke. Sinnentleerte, frustrierte und ziellose Wutbürger sind die logische Folge. Einige versinken in Lebenskrisen, andere lassen die Wut raus, indem sie randalieren. Doch viel mehr Frustrierte lassen sich nichts anmerken, tun ihren Job, sind nach aussen kaum erkennbar und werden erst im Netz aktiv.

2. Die sozialen Medien.
a. Facebook, Twitter und Co geben jedem Menschen eine gleichlaute Stimme. Den Dummen genauso wie den Gelehrten. Jede Meldung ist gleich wichtig. Es gibt keine Qualitätskontrolle und keine Redaktion, die belanglose, falsche oder gehässige Meldungen ablehnt. Vor der Erfindung sozialer Medien wäre es kaum möglich gewesen, Lügen und Hassbotschaften derart zu verbreiten. Deshalb sind soziale Medien ein Tummelfeld von Wutbürgern und Verschwörungstheoretikern.
b. Facebook, Twitter und Co ermöglichen Freundschaften rund um den Erdball und die Algorithmen schlagen neue Freunde auf Grund übereinstimmender Likes vor. Es genügt, bei Facebook ein paar rechtsextreme Beiträge geliked zu haben und schon erhält man Freundschaftsvorschläge gleichgesinnter Neonazis. Soziale Medien fokussieren Interessen und sind die Brandbeschleuniger des Extremismus.
c. Soziale Medien verbinden uns mit gleichgesinnten Menschen aus aller Welt und nehmen uns gleichzeitig die Zeit und das Interesse, uns mit Menschen in unserer direkten Umgebung zu befassen. Man spricht nicht mehr mit seinen Nachbarn und erst recht nicht mehr mit Leuten auf der Strasse, die ja auch alle mit dem Handy vor dem Gesicht rumlaufen. Terroristen in der Nachbarwohnung nimmt man erst wahr, wenn die Bombe explodiert.
d. Soziale Medien und Dating Systeme schaffen Kontakte mit höchstmöglicher Übereinstimmung. Singles betreiben Rosinenpickerei und man versucht gar nicht mehr erst, mit Menschen geringerer Übereinstimmung zu reden. Wer sich nur noch mit Seinesgleichen umgibt, verliert Toleranz und wird leicht zum Rassisten.
e. Soziale Medien ermöglichen Doppelleben. Wer im normalen Alltag ein biederer Angestellter mit Hemd und Krawatte ist, kann im Internet ein blutrünstiger Krieger, ein Pornostar, ein Stalker, ein Wutbürger oder Hassprediger sein. Unsere neoprüde Zeit mit ihrem Zwang zu Biederkeit und Erfolgsfassade fördert geradezu die Anlage eines Alter Ego, z.B. um die Sexualität auszuleben, die vordergründig nicht existieren darf.
f. Frustrierte Menschen ohne echte Freunde sind in sozialen Medien übervertreten. Wer glücklich ist, verbringt kaum Zeit im Web. Wer frustriert, orientierungslos und allein ist, hängt permanent dort rum.

3. Der Islam. Die heiligen Schriften enthalten viele Aufrufe zu Gewalt gegen Ungläubige. Vergebung und Barmherzigkeit wiederfahren nur diejenigen, die konvertieren. Eine Analogie zum christlichen Aufruf „liebet eure Feinde“ sucht man im Koran leider vergeblich. Da dem Islam ein weitsichtiger oberster Führer fehlt, kann jeder Hassprediger die Worte Mohammeds zu seinen Gunsten missbrauchen. Zudem setzt diese Religion sehr stark auf Formalismen: Auswendig lernen statt verstehen, nichts hinterfragen. Aufgeklärte, gebildete Menschen werden davon kaum angezogen, solche, die vom selber denken überfordert sind und eine strenge Führung suchen, jedoch schon. Der Islam ist nicht die Ursache aber ein sehr guter Nährboden für religiösen Terrorismus.

Ziellose Wutbürger und gezielte Manipulation
Über soziale Medien finden heute Wutbürger zusammen, die vor Web 2.0 nur dezentral die Faust im Sack machten. Sie radikalisieren sich oder lassen sich radikalisieren. Abstimmungen wie z.B. zur Erbschaftssteuer haben gezeigt, dass es auch in der Schweiz sehr gut möglich ist, Menschen zu manipulieren, um gegen ihre eigenen Interessen zu stimmen. Der IS mag vielleicht taktisch unklug und ohne sinnvolle Zukunftsstrategien agieren, aber da viele seiner Einzelaktionen irgendeinem machthungrigen Herrscher nützen, bekommt er immer wieder Unterstützung. Unethische Machtgier und Opportunismus ist nicht nur im Westen sondern auch im arabischen Raum weit verbreitet.

Methoden gegen den IS
Man kann die Symptome mit Bomben bekämpfen, das vom IS kontrollierte „Staatsgebiet“ in Schutt und Asche legen und somit jedem Araber klar machen, dass eine Terrormiliz als Herrscher zu dulden, niemals zu Glück und Wohlstand führt. So grausam es tönt, aber auch Deutschland hat sich grösstenteils erst vom Nationalsozialismus abgewandt, als über Berlin die Bomben fielen.

Die Ursachen des Extremismus beseitig man damit jedoch nicht. Die egozentrischen Wirtschaftsbosse müssen erkennen, dass der ungezügelte Kapitalismus zwar ein starker Wirtschaftsmotor ist, aber dennoch eine ethische, auf langfristigen Frieden fokussierte Kontrolle braucht. Diese Kontrolle muss unabhängig sein. Politik muss dem Volkswohl verpflichtet sein. Lobbyismus ist eine Systemkrankheit, die beseitigt werden muss. Unethisches Verhalten darf sich nicht mehr lohnen. Erst wenn Otto Normalbürger wieder dem Staat vertraut und sich als wertvoller Teil der Gesellschaft fühlt, werden Extremistenorganisationen die personellen Ressourcen ausgehen.

Religiöse Führer müssen in die Pflicht genommen werden. In Zeiten religiöser Kriegspropaganda braucht es Botschaften der Liebe. Ein Imam und ein Bischoff, die an einer Schwulenhochzeit das Brautpaar segnen. Das wär doch mal ein Zeichen der Entspannung!

Ebenfalls abbauen müssen wir die Doppelmoral. In einem freien Land sollte es nicht nötig sein, sich vor seinen Nachbarn abzuschotten und sein Sexualleben geheimzuhalten. Man sollte auch offen über Dinge reden dürfen, die gerade nicht dem aktuellen Modetrend entsprechen. Die Gesellschaft muss Pluralität positiv gegenübertreten, andersartige Menschen als Bereicherung und nicht als Ärgernis betrachten. Man muss sich im öffentlichen Raum entfalten dürfen, ohne gezwungen zu sein, ein virtuelles Doppelleben zu führen. Ich verweise hier auf das Burning Man Festival – ein unglaubliches soziales Experiment in der Wüste, wo Vielfalt zelebriert statt eingeschränkt wird – und funktioniert!
Innerhalb der sozialen Medien muss die inhaltliche Kontrolle jedoch auch thematisiert werden. Heute werden Bilder mit nackten Menschen als gefährlich eingestuft, während gewaltverherrlichende Aufrufe problemlos durchgehen.

Aus terroristischen Angriffen folgt unweigerlich der Ruf nach mehr Sicherheit, mehr Polizei und mehr Überwachung. So intensiv, wie der IS soziale Medien nutzt, wird eine Überwachung derselben unabwendbar sein. Doch wenn wir nicht wollen, dass unser Land ein totalitärer Polizeistaat und alle Freiheit geopfert wird (was wiederum zu neuen frustrierten Wutbürgern führt), müssen dem Überwachungsapparat klare Regeln gesetzt werden. Informationen aus solchen Überwachungen dürfen nur zur Terrorismusbekämpfung eingesetzt werden. Ansonsten beschäftigen sich bald tausende Überwacher mit dem Aufspüren von Hanfpflänzchen, Nacktwanderern und falsch parkierten Autos, während der IS weiterhin ungehindert Propaganda verteilt.

Einen Grundsatz sollten wir nie vergessen: Die Freiheit darf nicht dem Terrorismus geopfert werden.

 

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