BjoernSunshine
Homophobie nach Religionen
(Wikipedia) Im Jahre 2007 fragte das Pew Forums on Religion and Public Life im Rahmen der U.S. Religious Landscape Survey Gläubige, ob eine homosexuelle Lebensweise von der Gesellschaft akzeptiert oder abgelehnt werden sollte (der Rest von 6 bis 14 % auf 100 % meinte anderes oder gab keine Antwort). Dabei ergab sich folgende Reihung: Zeugen Jehovas (12 % akzeptieren, 76 % ablehnen), Mormonen (24 % / 68 %), evangelikale Kirchen (26 % / 64 %), Muslime (27 % / 61 %), historisch schwarze Kirchen (39 % / 46 %), Hindus (48 % / 37 %), Orthodoxe Kirchen (48 % / 37 %), Mainline Churches (56 % / 34 %), römisch-katholische Christen (58 % / 30 %), andere Christen (69 % / 20 %), „Ungebunden“ (Atheisten, Agnostiker, sekulare Ungebundene, aber auch religiöse Ungebundene; 71 % / 20 %), Juden (79 % / 15 %), Buddhisten (82 % / 12 %) und andere Glaubensrichtungen (84 % / 8 %). Der Durchschnitt lag bei 50 % Akzeptanz und 40 % Ablehnung. Die auffälligsten Veränderungen finden seit 2007 bei den Mormonen statt, unter anderem auch als Reaktion auf das starke Engagement der Mormonenkirche für ein Verbot der gleichgeschlechtlichen Ehe in Kalifornien.
Buddhisten:
Buddhisten setzen sich nicht mit der Frage nach „richtig“ und „falsch“ auseinander, so dass ein Buddhist kaum je anderen sagen würde, wie sie sich verhalten sollen. Buddha ermutigte vielmehr die Menschen, in ihr Inneres zu sehen und für sich selbst eine Wahrheit zu finden – selbst wenn dies bedeutete, dass sie seine Lehren nicht beachten – und daran ihr eigenes Leben auszurichten.
Juden:
Im orthodoxen Judentum gilt für alle Menschen eine Heiratspflicht. Auch von Menschen mit homosexueller Veranlagung wird eine heterosexuelle Lebensweise erwartet. Da nichtorthodoxe Formen des Judentums ein anderes Verständnis religiöser Pflichten haben, wird Homosexualität dort meist akzeptiert oder aktiv willkommen geheißen.
Christen:
Ein Teil der konservativen Christen, darunter auch römisch-katholische Christen, sehen praktizierte Homosexualität als Sünde und starke gleichgeschlechtliche Anziehung als negativ an. Die römisch-katholische Kirche unterscheidet klar zwischen homosexuellen Neigungen und homosexuellem Tun. Gemäß der römischen Glaubenskongregation ist die homosexuelle Neigung als solche noch nicht sündhaft, während bewusst und frei vollzogene homosexuelle Akte als schwere Sünde angesehen werden. Im Bereich der protestantischen Kirchen gibt es eine große Bandbreite von theologischen Lehrmeinungen und ethischen Positionen zu diesem Thema.
Hindus:
Die vedischen Sanskrit-Schriften akzeptieren das Vorhandensein von Nicht-Heterosexualität ausdrücklich und weisen diesem Teil der Bevölkerung besondere Aufgaben und Funktionen innerhalb der Gesellschaft zu. Erst moslemische und christliche Einflüsse, sowie eine generelle Degeneration des Schriften-Verständnisses, haben zu einer ähnlich homophoben Situation geführt wie in Ländern des Nahen Ostens.
Muslime:
Der Koran enthält keine explizite rechtliche Diskussion der Homosexualität. Trotzdem lehnten alle islamischen Rechtsschulen homosexuelle Handlungen in der Vergangenheit als sündhaft ab. In einer repräsentativen Umfrage der Info GmbH unter Türken in Deutschland im August 2012 äußerten 51 Prozent der Befragten die Überzeugung, dass Homosexualität eine Krankheit sei. In sieben islamischen Ländern kann homosexueller Geschlechtsverkehr bei Männern mit dem Tode bestraft werden: im Jemen, Iran, Sudan (nördliche Landesgebiete), in Saudi-Arabien, Nigeria (nördliche Landesgebiete), Mauretanien und in den Vereinigten Arabischen Emiraten. In vielen anderen islamisch geprägten Staaten werden Haftstrafen verhängt, während nur in wenigen islamisch geprägten Staaten wie in Albanien, in der Türkei, in Indonesien und in Jordanien homosexuelle Akte nicht kriminalisiert werden.
Zusammenhang von Religiosität und Homophobie:
In einer empirischen Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Religiosität und verschiedenen Vorurteilen wurde im Jahr 2007 eine repräsentative Stichprobe von Deutschen nach ihrer selbsteingeschätzten Religiosität („sehr religiös“, „eher religiös“, „eher nicht religiös“, „überhaupt nicht religiös“) gefragt. Die überwiegende Zahl der Befragten gehörte der evangelischen oder katholischen Kirche an. Das Ergebnis der Untersuchung war, dass mit der Religiosität Homophobie deutlich zunahm.
Grafik und weitere Umfrageergebnisse von USA Today
Ecopop-Initiative und Ausländerfrage