pressetext
Protest gegen die Schwulen-Jagd in Tschetschenien
Donnerstag, 13. April 2017
19.00 bis 20.00 Uhr
Bundesplatz Bern
***Wir fordern***
—Der Bundesrat muss sich zusammen mit der internationalen Gemeinschaft mit aller Konsequenz für die sofortige Beendigung der staatlichen Verfolgung einsetzen.
—Der Bundesrat soll Tschetschenien anbieten, die inhaftierten Männer im Rahmen einer humanitären Aktion als Flüchtlinge sicher in die Schweiz zu bringen.
—Russland muss auf die Einhaltung Menschenrechte verpflichtet werden und diese auch in Tschetschenien durchsetzen.
***Unterstützende Gruppen***
Milchjugend | Transgender Network | Pink Cross | HAB Bern | gayradio.ch | queerpuzzles Schwyz | HABS queer Basel | BDP Schweiz | JUSO Schweiz | Junge Grüne
Weitere sind angefragt und werden laufend ergänzt.
***Hintergrund***
Männer, von denen angenommen wird, dass sie homosexuell sind, werden in Tschetschenien in jüngster Zeit im Rahmen einer koordinierten Kampagne entführt, gefoltert und sogar umgebracht.
Am 1. April berichtete die unabhängige russische Tageszeitung Novaya Gazeta, dass Hunderte vermeintlich schwule Männer im Rahmen einer koordinierten Kampagne in den vergangenen Tagen entführt worden sind. Die Männer sollen gefoltert und in anderer Weise misshandelt und gezwungen worden sein, andere ihnen bekannte LGBTI preiszugeben. Novaya Gazeta gibt an, bestätigte Informationen über mindestens drei Männer zu haben, die von ihren Entführer_innen getötet wurden, doch ihre Quellen sagen auch, dass es viele weitere Morde gegeben habe.
Berichten zufolge wurden einige der entführten Männer zu ihren Familien zurückgebracht, vermutlich, weil ihre sexuelle Orientierung von ihren Entführer_innen nicht bestätigt werden konnte. Sie sind aufgrund der örtlichen Homosexuellenfeindlichkeit jedoch weiterhin in grosser Gefahr. Mitglieder der NGO namens Russisches LGBTI-Netzwerk haben diese Informationen bestätigt und eine telefonische Hotline eingerichtet, um denjenigen zu helfen, die sich außerhalb der Region in Sicherheit bringen möchten. Doch online gibt es auch anonyme Warnungen, dass einige dieser Hilfsangebote im Internet von den Täter_innen dazu genutzt werden könnten, weitere LGBTI ausfindig zu machen.
Die Reaktionen der tschetschenischen Behördenvertreter_innen variieren zwischen Leugnung – so zum Beispiel durch Alvi Karimov, dem Pressesprecher des Präsidenten der Republik Tschetschenien -, das Ganze als Witz abtun und weiteren versteckten Drohungen. Am 3. April kündigte der Pressesprecher der russischen Präsidialverwaltung Dimitry Peskov an, dass das Innenministerium „Informationen über die vermeintliche Verfolgung von Männern nicht traditioneller Orientierung prüft“.
Quelle: QUEERAMNESTY Schweiz