| (pink cross) Eine Demonstration für die Gleichberechtigung von Lesben und Schwulen wurde heute Nachmittag in Posen von der Polizei beendet , dabei gab es 100 Festnahmen . Sprecher der KPH und der Stiftung für Gleichberechtigung sind entsetzt. Der Polizei wird vorgeworfen, ihr brutales Vorgehen habe zu Verletzungen von zahlreichen Demonstranten geführt.
Friedlich trafen sich heute Nachmittag etwa 500 junge Frauen und Männer, um anlässlich des von der UNO ausgerufenen „Internationalen Tag für Toleranz“ in Posen gegen Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, der Hautfarbe, einer Behinderung oder sexueller Orientierung in Polen zu demonstrieren. Allein der Hinweis darauf, dass sich die Demonstration auch für die Rechte von Lesben und Schwulen einsetzte, führte nach massiven Protesten durch Vertreter der regierenden konservativ-populistischen „PiS – Prawo i Sprawiedliwosc“ (Recht und Gerechtigkeit), und der rechts-nationalistischen „LPR - Liga Polskich Rodzin“ (Liga der Polnischen Familie), kurzerhand zum Verbot des angemeldeten „Gleichberechtigungsmarsch“.
Nachdem heute Nachmittag eine Stunde lang mit Kerzen friedlich demonstriert wurde, griffen Polizeibeamte plötzlich die Demonstranten mit großer Heftigkeit an. „Wir wurden eingekesselt und dann aufgefordert, den Platz zu verlassen. Doch hinter den Polizisten standen Gegendemonstranten, Skinheads und Hooligans, die uns beschimpften, mit Eiern und Tomaten bewarfen und uns massiv bedrohten. Wo sollten wir denn hin? Die Teilnehmer unserer Demonstration wurden dann von Polizeibeamten mit großer Brutalität angegriffen. Personen wurden mit Schlagstöcken traktiert, mit Fäusten geschlagen und mit Füßen getreten. Andere wurden an den Haaren weggeschleift“, berichtete Tomasz Baczkowski von der „Stiftung für Gleichberechtigung“ (Fundacja Równości) heute Abend gegenüber Maneo. „Etwa 100 Personen wurden verhaftet und in unterschiedlichen Fahrzeugen an verschiedene Orte gebracht. Wir sind in höchstem Maße beunruhigt. Einige der Demonstranten waren von den Polizisten verletzt worden. Unter den verhafteten Personen befinden sich die Organisatorinnen der Demonstration sowie Mitglieder der ‚Kampagne gegen Homophobie’ (KPH – Kampania Przeciw Homofobii)“.
Am späten Abend berichteten dann die Veranstalter, dass alle Verhafteten wieder frei gelassen wurden. Das Vorgehen der Polizei wurde von der Presse beobachtet und vom polnischen Fernsehen aufgezeichnet. „Sowohl das Verbot der Demonstration wie auch der Angriff gegen die Demonstranten stellen eine eklatante Verletzung unserer bürgerlichen Freiheiten in Polen und aller unserer durch die EU geschützten Grundrechte dar. Wir sind uns sicher, dass die Polizei ihre Order, in dieser Art und Weise gegen die Demonstranten vorzugehen, direkt aus Warschau bekommen hat“, erklärte ein Sprecher der KPH gegenüber Maneo.
„Was in Posen passiert ist, hat uns schockiert. Deshalb rufen wir zu einer Protestkundgebung vor der polnischen Botschaft am 26.11.05, 10 Uhr, auf“, erklärt Jurek Szczesny von der Maneo-Gruppe „Tolerancja po Polsku – Toleranz auf Polnisch“. „Wir wollen mit dieser Kundgebung unsere Solidarität mit den polnischen Lesben und Schwulen zeigen. Ferner mahnen wir die polnische Regierung, die Bürgerrechte von Lesben und Schwulen in Polen zu akzeptieren. Polen ist doch Mitglied der EU! Die derzeitige Regierung ist verpflichtet, die aufgrund seiner Mitgliedschaft in der EU zugesicherten Grundrechte seiner Bürger zu achten“, so Szczesny.
18 years ago |