PinkCross
Keine Chance für Moskauer Pride
(pink cross) Die erste Pride in Moskau, geplant für Samstag 27. Mai, den 13. Jahrestag der Legalisierung der Homosexualität in Russland, ist zum Debakel geworden. Eine bizarre Koalition von Ultrareligiösen und Rechtsnationalisten attackierten die wenigen Teilnehmer, die von den Sicherheitskräften offenbar massiv behindert wurden.
Angesichts der bedrohlichen Widerstände war die Parade abgesagt worden. Nur etwa 200 Frauen und Männer begaben sich am Samstag Nachmittag zu den Alexander-Gärten beim Kreml, um dort am Grab des unbekannten Soldaten Blumen niederzulegen. Der Zugang war aber vorsorglich geschlossen und eine aggressive Gegenkundgebung einer bizarren Koalition von Ikonen-bewehrten Babuschkas und kurzgeschorenen Nationalisten machten die Idee einer stillen, friedlich Aktion zunichte.
Zwar stand ein Sicherheitsaufgebot von 1000 Polizisten und 700 Soldaten im Einsatz. Ihnen gelang es aber nicht, die Teilnehmer zu schützen, offenbar weil sie das auch nicht beabsichtigten. Der deutsche Bundestagsabgeordnete Volker Beck berichtet, die Sicherheitskräfte hätten einen Kordon gebildet und den Teilnehmern den Rückzug abgeschnitten. Er hatte den Eindruck, dass "sie mich quasi direkt den Neonazis zuschoben". Während Beck wirklich von Steinen getroffen und später zusammen mit Dutzenden TeilnehmerInnen auch verhaftet wurde, kam PINK CROSS-Vorstand Yves de Matteis mit einem Fusstritt davon.
Auch Yves hat den Eindruck, dass die Sicherheitskräfte gemeinsame Sache mit den Schlägern machten. Diese seine unübersehbar und omnipräsent gewesen und trotzdem unbehelligt geblieben. Die Gewalt hatte im übrigen die offizielle Unterstützung des obersten islamischen Würdenträgers in Moskau sowie von führenden Exponenten der russisch-orthodoxen Kirche.