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13.09.2011

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EDU: Die Krankheit ist noch nicht besiegt

Die Schaffhauser Eidgenössisch Demokratische Union (EDU) startet in den Wahlkampf und sorgt in ihrer Wahlgemeinde für Furore. Der für den Nationalrat kandidierende EDU-Präsident Erwin Sutter setzte sich mit dem Begriff „Gender Mainstreaming“ auseinander und hat für einen Vortrag den Experten Mounir Hikmat eingeladen, der im Auftrag vom Verein „Zukunft-CH“ unter anderem der Genderfrage auf den Grund geht und mit einschlägigen Argumenten, gezielt ausgesuchten Zitaten und exklusiven Einzelbeispielen dem Volk überzeugend davon abrät. Mounir Hikmat ist in Marokko geboren und wuchs in einer radikal muslimischen Umgebung in Marrakesch auf. Er besuchte nahezu alle arabischen Staaten (natürlich überall dort, wo Homosexualität bestraft wird), bevor er sich vor über zehn Jahren in Dortmund niedergelassen hat. Hikmat konventierte nach eigenen Angaben zum Christentum. In diesem Jahr referierte er an der „sbt“ in Beatenberg BE als Dozent für Islamwissenschaft und ist dem Verein „Zukunft-CH“ beigetreten. Für diese Vereinigung hält Hikmat Vorträge über das Gender Mainstreaming, Glaubensfragen, Werte der Familie und noch viel mehr.

Die EDU nutzt dieses Angebot der Genderfrage und propagiert für den Wahlkampf, dass die Werte der Familien erhalten bleiben sollen. Eine Gesellschaft ohne Familie ist keine Zukunft. Es ist wie eine Blume, die regelmässig gegossen werden muss, damit sie ihre Blüte nicht verliert. Und dieser neumodische Begriff „Gender“, der aus den drei Gruppen Biologie, Grammatik und Sozialismus besteht, ist auf dem besten Weg dazu die Familien zu zerstören. Die traditionellen Werte der Familie kann mit diesem Begriff nicht mehr aufrecht erhalten werden und zu allem Übel wird das noch mit dem Deckmantel „Anti-Diskriminierungsgesetz“ geschützt. Dagegen muss man angehen. Es müsse gemäss Hikmat eine Dekonstruktion stattfinden, um diese unsäglich neumodische Art bedeutungslos zu machen. Denn schliesslich sollen die Kinder so erzogen werden, wie es die Eltern wollen und da darf es auch nicht sein, dass die Kinder selbst entscheiden sollen, ob sie nun männlich oder weiblich – oder vielleicht sogar beides – sein wollen (Intersexualität), wie der Marokkaner an einem Einzelbeispiel aus dem Jahre 1967 vorzeigt. Die Abschaffung der Geschlechterrolle steht bevor. Hier braucht es wieder eine klare Struktur. Der Mann geht der beruflichen Tätigkeit nach und die Frau erzieht die Kinder. Es klingt auch irgendwie danach, als wolle Hikmat islamische und christliche Werte miteinander vermischen. Seine Rhetorik klingt für die Wahlgemeinde derart überzeugend, dass diese seine blendenden Worte natürlich abkaufen. Auch die Homosexuellen bleiben nicht verschont. Schwule und Lesben sind einer Krankheit unterlegen und als Experte sieht sich Hikmat dazu berufen, diese kranken Homosexuellen von dieser Last zu befreien und bietet dafür therapierende Seminare an. Schliesslich konnte er schon einmal jemandem auf diesem Weg helfen und diese Person lebt nun glücklich in einer gesunden Heterofamilie.

Mounir Hikmat versteckt seine teilweise auf Lügen basierendeTheorien in diversen aus der Zeitgeschichte herausgepickten Zitaten einiger Professorinnen und Professoren und untermalt stets, dass dies nicht aus seinem Mund stamme. Er habe schliesslich auch sämtliche Quellenangaben bei sich, falls ihm jemand nicht glauben soll. Das ist ja gut und recht, nur vermischt der Neuzeitmessias diese Aussagen so, dass daraus eine Negation hervorgerufen werden muss und die Zuhörer dies als Solches aufnehmen. So wurde auch der Lehrplan 21 hart kritisiert, weil der Unterreicht bereits im Vorschulalter mit pornografischen Bildern den unschuldigen Kindern nahegebracht werden. Der arme Hikmat schämt sich so sehr, dass er den Mut nicht aufbringt, auch einschlägige Worte wie „Penis, Analsex oder Oralverkehr“ auszusprechen, weil das seine islamischen Werte nicht erlauben. Schliesslich wolle man dies dem prüden Wahlvolk auch nicht antun. Trotzdem wird auch erwähnt, dass das Internet an der Verrohung der Kinder schuld ist. Wie sollen technisch nicht versierte Eltern die Kinder entsprechend erziehen, wenn diese den PC besser beherrschen als die Alten? Denn schliesslich laden sich die Jungen Informationen oder harte Pornografie ganz einfach herunter – und trotzdem gelten die Aufklärungspropaganden der Sexualkunde vom Lehrplan 21 als pervers. Und trotzdem muss ein fünfjähriger Knabe wissen, dass der liebe Onkel an seinem Hosenschlitz nichts zu suchen hat.

Der Feminismus muss gestoppt werden. So wurde sogar die Bibel „frauengerecht“ umgeschrieben (Vater und Mutter unser) und heutzutage müsste man immer zu einer männlichen Form (zB. meine Freunde) auch stets die weibliche Form hinzugefügt werden (meine Freundinnen und Freunde). Das ist eine klare Verletzung der christlichen Werte.

Die Frage stellt sich berechtigterweise, was Lokalpolitiker wie zum Beispiel Christian Heydecker (FDP) an einem solchen Anlass zu suchen haben, abgesehen davon, dass sie vielleicht die eine oder andere Stimme für sich gewinnen könnten. Das Fazit ist auf jeden Fall ernüchternd. Diese Aufmachung könnte man als Belustigung anschauen, aber es ist eigentlich eher erschreckend, was hier propagiert wird. Die EDU will sich mit solchen unlauteren und alles andere als seriösen Thematiken für den Wahlkampf rüsten. Schwule Brüder, lesbische Kinder müssen geheilt werden und das darf nicht als gesellschaftstauglich betrachtet werden. Vielmehr müsste man der EDU die Politik verbieten, wie auch das Schlusszitat eines älteren Herrn besagt: „Sodom steht über uns und man muss das Pack (sprich Homosexuelle und alle, die seine Werte nicht vertreten) mit allen Mitteln bekämpfen.“ Da stellt sich am Schluss doch die Frage, wer in dieser Gesellschaft wirklich krank ist.

Ronny Bien
Queerdom Schaffhausen

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