BjoernSunshine
Es drohen Familienlobby, EDU und Schweinegrippe
Der Europride bleibt nichts erspart. Schon seit Monaten kämpft ein fundamentalistischer Christenverein namens "Familienlobby" gegen die Europride. Von christlicher Nächstenliebe keine Spur: die Ultrachristen sehen in uns Gays offenbar den Teufel persönlich und würden uns wohl am liebsten alle direkt in die Hölle befördern. Nachdem die Unterschriftensammlung nichts gebracht hat, greifen die religiösen Fanatiker nun zu fieseren Methoden und bombardieren die Sponsoren der Europride mit Schmähbriefen aus der untersten Schublade. Darin finden sich zahllose Beleidigungen und sogar ein grosses "Bravo" zur Zunahme von HIV-Infektionen bei Schwulen.
Schon Tage zuvor hatten EDU-Politiker im Kantonsrat gegen die Europride gewettert. Nun platzt den Veranstaltern jedoch der Kragen und sie haben gestern Strafanzeige gegen Familienlobby-Präsident Regli eingereicht. Die Anzeige hat der Verein EuroPride 09 auf Grund des Bundesgesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) eingereicht. Dies unter anderem deshalb, weil das Strafgesetzbuch Diskriminierung auf Grund von sexueller Orientierung – im Gegensatz zu Rasse, Herkunft und Religion – nicht als strafbar betrachtet. In der Regel können sich Schwule und Lesben in Fällen von Diskriminierung nicht zur Wehr setzen. Die Organisatoren der EuroPride 09 bezeichneten diesen Umstand als Gesetzeslücke. Gleichzeitig begrüssten sie den heute eingereichten Vorstoss von Nationalrat und Strafrechtsprofessor Daniel Jositsch (ZH), der vom Bundesrat verlangt, auch die Diskriminierung auf Grund der sexuellen Identität unter Strafe zu stellen.
Während die Hassprediger die Europride wohl kaum noch aufhalten können, könnte ihr die mexikanische Schweinegrippe gefährlich werden. Seit heute gilt Pandemiewarnung Stufe 5. Und da wird schon offiziell von Begrüssungsküsschen abgeraten. Sollten sich die Ansteckungsverdachtsfälle bestätigen, könnte der Bundesrat grössere Events verbieten, um einer Ausbreitung der Seuche entgegen zu wirken.