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05.02.2008

BjoernSunshine

Gays führen HIV-Statistik an

Gestern musste die ganze Schweiz in der Tagesschau erfahren: Die schwulen Männer liegen 2007 mit fast doppelt so vielen HIV-Neuansteckungen wie 2003 einsam an der Spitze, während Frauen, Heteromänner und Junkies die Safersex-Regeln offensichtlich gelernt haben. Wirklich eine tolle Image-Werbung für uns!

Warum nur geht uns Gays eigentlich Safersex so sehr am Arsch vorbei? - Ich glaube, es gibt verschiedene Gründe dafür:

1. AIDS ist seit den 80ern in den Gaymedien allgegenwärtig. Es besteht daher eine Übersättigung an Prävention. Viele Gays zappen bei Präventionskampagnen schon genauso gelangweilt weg wie bei Werbung für Waschmittel. Und Bareback-Pornos sind deshalb so beliebt, weil viele Schwule Gummis im Porno so abturnend wie eine Mama mit erhobenem Zeigefinger empfinden.

2. AIDS hat seinen Schrecken verloren. Während in den 90ern fast jeder in der Szene noch tote Freunde beklagen musste, kennen wir heute viele HIV-Positive, die dank der Kombinationstherapie ein ganz normales Leben führen. Was soll man sich also Angst machen - ein paar Pillen und das Leben geht weiter...?!

3. Schwule Männer haben mehr wechselnde Sexkontakte als Heteros, weil Männer diesbezüglich einfach unkomplizierter als Frauen sind.

4. Schwule haben einen anderen Lebenshorizont. Während das Lebensziel der meisten Heteros darin besteht, Kinder in die Welt zu setzen und dann für diese zu sorgen, sind wir nur für uns selbst verantwortlich. Als Schwuler lebt man nicht für seine Nachkommen (Adoption ist uns auch verwehrt), sondern man lebt um zu leben. Das Heute ist entscheidend, nicht das Morgen.

Grund 1 ist ein reines Marketing-Problem.
Grund 3 liegt in der Natur der Geschlechter.
Grund 4 ist die soziale Konsequenz des Umstandes, dass Männer nunmal keine Kinder kriegen.

Nur Grund 2 ist teilweise eine Illusion: Wir möchten zwar gerne AIDS mit ein paar Pillen besiegen und freuen uns, dass es unseren HIV-positiven Freunden relativ gut geht, aber wir verdrängen allzu schnell, dass die antiretrovirealen Medikamente eine Chemo-Keule mit vielen unangenehmen Nebenwirkungen sind, und dass die durchschnittliche Lebenserwartung trotz Pillen nach einer Infektion nur noch 10-20 Jahre beträgt. Hinzu kommen z.B. die verbotene Einreise für HIV-Positive in viele Länder der Welt, einschliesslich der USA, das Krebsrisiko, die Fettumlagerungen, die Ablehung bei allen privaten Versicherungen, das Ende der Karriereleiter,... Fazit: HIV ist noch lange keine Lapalie und wohl jeder Positive würde fast alles drum geben, die Infektion rückgängig machen zu können.

Da die anderen Gründe nicht so einfach zu eliminieren sind, wird wohl die Ansteckungsrate bei den Schwulen immer höher sein, als bei den Heteros. Aber 3 Monate strikt Safer-Sex - das ist zumindest eine Mission: Possible!

Poll: The HIV aid started a new campaign about "primo infection" and "Mission: Possible" (3 months strictly safer sex). Does it bother you?

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BjoernSunshine
 Es stimmt zwar, dass ein HIV-Positiver, bei dem nach langer erfolgreicher Therapie die Viruslast unter der Nachweisgrenze liegt, kaum andere mit HIV anstecken kann. Trotzdem ist die Meldung der EKAF problematisch:

1. Eine frühere Messung der Viruslast ist keine Garantie dafür, dass heute noch immer kein Risiko besteht. Wer ungeschützten Sex hat, könnte sich auch in der Zwischenzeit einen resistenten Virenstamm eingefangen haben, gegen den die Therapie nichts nützt.

2. Es gibt noch andere sexuell übertragbare Krankheiten wie Syphilis oder Tripper.

Wenn du nicht 100% sicher bist, dass dein HIV-positiver Partner die Pillen immer regelmässig nimmt, seit mehreren Tests keine nachweisbare Virenlast hat und niemals fremd geht, dann würde ich doch lieber nicht aufs Kondom verzichten.16 years ago
BjoernSunshine
 (ekaf) Auch wenn ein Partner HIV-positiv ist und der andere nicht, können Paare unter bestimmten Bedingungen auf den Gummi verzichten. Dies schreibt Pietero Vernazza, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Aisfrage EKAF in der Schweizerischen Ärzte-Zeitung.

Bei HIV-positiven Menschen, die konsequent antiretrovirale Medikamente einnehmen, kann man im Blut kein aktives Virus mehr nachweisen. Das Virus verschwindet ebenfalls aus den Sexualsekreten. Paare, in denen ein Partner Seropositiv ist, der andere aber nicht, können deshalb innerhalb der Partnerschaft unter Umständen auf die Saver Sex-Regeln und namentlich auf das Kondom verzichten. Bedingungen: eine stabile HIV-Therapie, kein Virus im Blut nachweisbar, keine Geschlechtskrankheiten.

Insgesamt bleibt die Präventionsbotschaft aber wie sie ist: 1. keine Penetration ohne Kondom; 2. kein Sperma in den Mund. Gerade die Erkenntnisse über die Primo-Infektion, welche zur neuen Kampagne Mission Possible geführt haben, zeigen das Risiko von Sex mit Partnern, deren Krankenblatt man nicht kennt. Start: 1. Februar. Infos: www.missionp.ch

16 years ago
BjoernSunshine
 Hoi Patrick
Du sagst, dass viele HIV-Positive, die du kennst behaupten, sie wissen nicht, wo sie angesteckt wurden, weil sie doch immer nur Safer Sex gemacht haben. Ich nehme mal an, da gibt es auch 2 mögliche Erklärungen:

1. Gibt niemand gerne zu, einen Fehler gemacht zu haben. Deshalb schiebt man lieber die Schuld auf einen gerissenen Gummi, als dass man sich fragt, ob man vielleicht im Darkroom vor lauter Geilheit nicht drauf geachtet hat, ob der Hengst wirklich einen Gummi drauf hatte...
2. Passiert es eben doch, dass sich Leute in vermeintlicher Sicherheit wiegen, wenn der andere versichert, er hätte doch gerade einen HIV-Test gemacht und sei gesund. Der Test zeigt schliesslich immer einen nicht mehr aktuellen Stand. Wenn sich der andere erst eine Woche vor dem Test angesteckt hat, war der Test noch negativ, die Virenlast ist aber inzwischen massiv gestiegen.

Da kurz nach der Ansteckung die Virenzahl extrem hoch ist, könnte in dieser Zeit ev. schon ein etwas feuchter Oralsex zu einer weiteren Ansteckung führen, auch wenn sonst Blasen als einigermassen safe betrachtet wird.

Oft kommt es auch auf die Situation an. Beim Sex zu Hause hat man meist Gummis zur Hand und ist auch sicher, dass die richtig gebraucht werden. Beim Rammeln am Gaybeach sieht man auch noch, was man tut. Wenn einer aber voll notgeil, mit Frust, Alk oder Chemie in der Birne in der dunkelsten Ecke eines stockdunklen Darkrooms den Arsch aufsperrt, kann es viel leichter passieren, dass einer ohne Gummi eindringt oder mit dem gleichen Gummi zwei Ärsche bedient. Da neuerdings die Darkrooms immer stockdunkel sind und niemand mehr im Halbdunkel fickt (was ich aus anderen Gründen sehr bedaure), merkt erst recht keiner mehr, wenn eine unsafe Szene abgeht. Mit dem Licht schaltet man eben auch die soziale Kontrolle ab.

Eine andere HIV-Geschichte kenne ich von einer Schaumparty. Da war auch jemand überzeugt davon, safe gefickt zu werden. Aber merkst du wirklich tief unter dem Schaum, was der andere auf dem Dödel trägt und wo der gleiche Gummi 2 Minuten vorher war? Ein bisschen Vertrauen ist immer dabei und leider gibt es Leute, die in der Anonymität das Vertrauen anderer missbrauchen.16 years ago
wallace
 Ich finde die heutige Entwicklung über die hohe Ansteckungsrate der Gays auch beunruhigend. Ich kann mich noch gut erinnern, wie wichtig das Thema "Aids" und "HIV" zu meinen Coming-out Zeiten war. Zu dieser Zeit gab es auch noch Jugendgruppen, die sich dem Thema annahmen. Man ging vielleicht sogar mal die AIDS-Hilfe Besuchen oder wir verteilten Kondome an der Luzerner Fastnacht.

Aber leider gibt es solche Jugendgruppen immer weniger, der Gigant "Internet" hat diese Funktion nun übernommen. Offenbar scheint in der virtuellen Anonymität auch der SAFER-Sex Gedanke nicht mehr so wichtig zu sein. Es ist schon erschreckend, wenn man in den Profilen liest, dass es vorallem junge Leute gibt, die auf Sex ohne Gummi stehen.

Ich selber kenne einige Leute, die es "erwischt" hat. Und nach derer Aussage wissen sie eigentlich selten, woher die Infektion kommt, da sie immer Safersex betreiben. Mich selber erschrecken solche Aussagen sehr. Wissen sie's wirklich nicht oder ist HIV eben doch in gewissen Situationen (z.B. Primoinfekt) so ansteckend, dass eine Ansteckung eben doch schneller passieren kann, als man denkt? Falls dem so wäre, müsste man seitens der Prävention stark über die Bücher gehen!

Auch stelle ich fest, dass viel mit Zahlen hantiert wird. Ob die Lebensdauer nach der Infektion wirklich nur noch 10 - 20 Jahre dauert? Ich selber kenne andere Beispiele, Leute die sich Mitte 80iger Jahre angesteckt haben, Mitte der 90iger mit den Medis angefangen haben und sich auch noch heute bester Gesundheit erfreuen. Hoffen wir, dass dies keine Einzelfälle bleiben, sondern dass das die Regel wird! Nichts desto trotz: SAFERSEX ist die einzige Art von Sex, die man praktizieren soll, oder haben wir uns selber nicht auch ein bisschen lieb?

Patrick16 years ago

 

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