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20.08.2018

BjoernSunshine

Body and Freedom Festvial Zürich: Drei nackte Tage auf der Rathausbrücke

Vom Donnerstag, 23. bis Samstag, 25. August 2018 findet auf der Rathausbrücke mitten in Zürich ein nacktes Kunst-Festival statt.
Künstlerinnen und Künstler aus ganz Europa werden im öffentlichen Raum Passanten mit nackten Tatsachen konfrontieren und mit ihren Performances hoffentlich einige Gedanken zum Verhältnis der Gesellschaft zu Körper und Nacktheit anregen. Das Festival wird von einem kulturellen Abendprogramm mit Vorträgen, Feedbacks und Diskussionen begleitet.

Ich habe Thomas Zollinger, den Initiator des Festivals, getroffen und ihm einige Fragen gestellt:

Vor einigen Jahren sagte ein Polizeisprecher noch, ein World Naked Bike Ride (WNBR) wäre in Zürich "nicht bewilligungsfähig". Die Organisatoren gaben deshalb auf. War es schwierig, eine Bewilligung für das Body and Freedom Festival in Zürich zu erhalten?
Das Bewilligungsverfahren dauerte lange wegen Abklärung bei den verschiedenen Abteilungen und vor allem KiöR (Kunst im öffentlichen Raum), die schliesslich fand, die Thematik sei relevant. Ab dann wars kein Problem mehr.

Du hast schon einige Nacktperformances in diversen Städten organisiert. Welche Reaktionen hast du erlebt? Haben sich auch schon mal Passanten spontan ausgezogen und mitgemacht?
Es kommt ausnahmsweise vor, dass sich Passanten spontan ausziehen.

Vor 4 Jahren wurde ich nackt an der Street Parade Zürich tätlich angegriffen. Was tut das Body and Freedom Festival für die Sicherheit der Performer?
Es gibt zwei Security-Personen, die diskret präsent sind.

Nackt in der Öffentlichkeit höre ich oft den Satz: «Ich find’s toll, aber zieh doch lieber was an, denn es könnte vielleicht andere stören.» Sind wir Schweizer zu ängstlich, um Toleranz durchzusetzen?
Dieser Satz nervt mich, mich stören umgekehrt Gruppen von biertrinkenden Typen, müssen nicht mal grölen. Toleranz ist gefragt. Das lässt sich aber nicht durchsetzen.

Du forderst Freiheit im öffentlichen Raum. Viele Menschen suchen aber heute nur noch Freiheit in den eigenen vier Wänden und Schutz vor fremdem Einblick. Wie stehst du zum Thema Privatsphäre und Datenschutz? Sollen wir uns alle einigeln oder unser Inneres freilegen?
Zu Privatsphäre und Datenschutz habe ich ein lockeres Verhältnis. Der Missbrauch von Daten durch ungünstige Mächte ist immer zu befürchten. Weil das so ist, sich die Freiheiten nehmen, und wenn es heikel wird, sich zurückziehen, und später wieder aus der Einigelei raus.

Viele jammern, wir lebten in einer übersexualisierten Gesellschaft, doch die Hosen der Fussballer werden von Saison zu Saison länger und Leibchen ausziehen gibt neuerdings eine gelbe Karte. Was stimmt denn nun?
Die Übersexualisiertheit spielt sich auf der Ebene der (Ab-)Bilder ab, aber nicht auf der Ebene der realen Körper. Die Abbilder bestimmt heute leider den Umgang mit dem realen "Bild".

Das Leben vieler junger Menschen spielt sich zum grossen Teil in Social Media ab, die Nacktheit und Sex vollständig ausgrenzen. Verliert die Generation Z das Körpergefühl?
Es wird heftige Gegenreaktionen geben, spätestens dann, wenn diese Generation in den nächsten Lebensabschnitt kommt, und feststellt, alles war nur virtuell und gar nicht wirklich. Aber was, wenn die Chips in den Körpern das Leben zu steuern beginnen? Eventuell hast du solche Perspektiven in deinem Buch «222 nach Steve J.» behandelt. Stimmts?

Am Burning Man Festival gilt das Prinzip der «radical self-expression» und man sieht dort viele nackte Menschen. In letzter Zeit wird jedoch extrem viel Wert auf «verbal consent» gelegt: Man muss eine ausdrückliche Zustimmung vor jeder Körperberührung einholen. Haben wir heute alle so dünne Haut, dass jede Berührung schon fast eine Vergewaltigung ist?
Die ausdrückliche Zustimmung für Körperberührung tötet Spontanität und ein wichtiges Element des Kontaktaufnehmens ab, siehe der Samstagabend zu Taktilität, finde dies eine Übertreibung, Berührung ist doch schön! Na also, immer mit Respekt und wenns mal daneben geht, ein Stop, das defintiv respektiert werden soll.

Ist #meToo notwendig oder übertrieben?
Me Too ist wichtig zur Bewusstwerdung, solange das nicht in neue Prüderie und Körperfeindlichkeit ausartet. Mich persönlich interessiert sehr das Dazwischen bei Haut und Haut, wenn die Berührung noch nicht stattgefunden hat, aber eventuell stattfindet.

Ein dicker, ungepflegter Mann läuft oben ohne die Strasse entlang und jemand sagt: «Der sollte sich schämen!» Sollten wir das Körperschamgefühl unterdrücken und alle Schönheitsideale über Bord werfen oder ist ein bisschen Schämen sinnvoll, um uns zu mehr Fitness zu motivieren?
Die Sache mit der Scham ist komplex. Jeder hat die Möglichkeit, zu seinem Körper gutzusein und ihn so guts geht lebendig und attraktiv zu halten. Dem ungepflegten dicken Mann weiche ich aus oder lass ihn vorbeigehen, eventuell stört er mich nicht mal, eventuell strahlt er etwas Erhabenes aus, ein König als Bettler...

Hast du schon jemals gedacht: Der hässliche Typ da sollte besser was anziehen?
Das denke ich schon vielleicht, aber ich frag immer gleich nach der Schönheit im Hässlichen.

Wenn ich mich nackt auf mein Velo setze und fröhlich quer durch die Stadt fahre, ist das schon Kunst? Falls nein, was fehlt noch?
OK, DEIN NACKTVELOFAHREN MACHEN WIR ZU KUNST, AM DO 23. UM 18.30H. Kunst wird es, indem dein Ziel kein Ziel ist, indem du 20 Minuten auf der Rathausbrücke nach Lust und Laune am gleichen Ort rumfährst. Zusammen mit der nackten Inlineskaterin wird es witzig und fröhlich. Alle fragen sich, gehört das zum Festival oder nicht. Diese Verunsicherung ist ein Aspekt von Kunst.

Wenn jemand an deiner Haustür klingelt. Machst du nackt auf?
Das habe ich noch nie gemacht, nackt aufgemacht. Muss sagen, dass ich auf Türklingeln sowieso nie reagiere, ausser ich weiss, dass jemand zu mir kommt. Ich wohne im 5. Stock, und da vergebens runterzugehen passt mir nicht.


Herzlichen Dank fürs Interview und ich freue mich auf das Festival in 3 Tagen auf der Rathausbrücke, Zürich!

Liebe Gays: Das Verhältnis unserer Gesellschaft zu Freiheit und Nacktheit bedarf wirklich einiger Diskussionen. Nacktheit wird immer mehr kommerzialisiert und auf ein Mittel zum Zweck (Sex) reduziert. Dem möchte ich entgegentreten und würde mich sehr freuen, auch einige von euch am Body and Freedom Festival anzutreffen!

bodyandfreedom.com

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