BjoernSunshine
Schulen ans homophob zensurierte Internet
(uso) Auf Schulcomputern im Kanton Bern blockiert die Swisscom den Zugang zu schwul-lesbischen Webseiten. Die Union der Schülerorganisationen CH/FL USO verurteilt diese Diskriminierung und fordert sofortige Massnahmen. Die Swisscom versucht bei ihrem Projekt ‚Schulen ans Internet’ mit Hilfe eines ausgeklügelten so genannten Content-Managing-System Schülerinnen und Schüler vor Gewalt verherrlichenden oder pornografischen Inhalten zu schützen. Jeder Kanton kann diejenigen Filter wählen, anhand derer er den Internetzugang in seinen Schulen beschränken will.
Die Swisscom führt auch eine Kategorie, welche ausdrücklich „Gay, lesbian and bisexual content“, also schwule, lesbische und bisexuelle Inhalte, filtert. Wie ein Test an Volksschulen im Kanton Bern ergeben hat, werden durch diese Filterregeln unter anderem die Websiten der Schwulenhilfsseite pinkcross.ch und des lesbischen Pendants los.ch gesperrt. Dies ist insofern zu verurteilen, als zum Beispiel die Aidshilfe in den Schulen Infomaterial verteilt, in welchem die Anlaufstellen von Pink Cross und Los empfohlen werden. Angesichts der Tatsache, dass die Suizidrate schwuler Jugendlicher laut Pink Cross vier mal höher ist als bei Gleichaltrigen heterosexueller Orientierung, ist es besonders wichtig, dass die Websiten dieser Anlaufstellen auch von Schulcomputern her aufgerufen werden können.
Auf eine Intervention hin wurde die USO seitens der Swisscom informiert, man würde sich nicht verantwortlich fühlen, da die Kantone ihre Filterregelungen selber auswählen. Der ‚negativ getestete’ Kanton Bern zeigte sich bereit, über die Freischaltung einzelner Seiten zu diskutieren. Den Vorwurf der Diskriminierung wiesen beide Seiten weit von sich.
Am 17. November wird weltweit der internationale Tag der Studierenden gefeiert. Er steht symbolisch für den „1. Mai der Studierenden“, da an diesem Tag Studentinnen und Studenten sowie Schülerinnen und Schüler aus allen Ländern zusammen stehen, um sich für ihre Rechte und Forderungen einzusetzen und diese mit lauter Stimme in der Öffentlichkeit zu verfechten. Der Gedenktag ist auf das tragische Ereignis des 17. November 1939 zurückzuführen, als tschechoslowakische Studenten an der Universität Prag gegen die Besetzung der Nazis und die Hinrichtung von neun Anführern der Studentenbewegung protestierten. Infolge dessen wurden über 1200 Studenten in Konzentrationslager deportiert und die tschechoslowakischen Universitäten geschlossen. Nachtragend wurde der 17. November zum „International Students’ Day“ ernannt und wird seit dann weltweit als Tag der Solidarität unter Studierenden und SchülerInnen gefeiert.
Am 17. November werden sich Studenten weltweit solidarisieren und beispielsweise auf die katastrophale Lage in China hinweisen, wo grundlegende Menschenrechte missachtet werden, indem die Resultate von Suchmaschinen wie Yahoo zensuriert und der Zugang zu ausländischen Websites gesperrt wird. Diskriminierung im Bildungsbereich gibt es jedoch nicht nur in China sondern auch in der Schweiz, wie oben genanntes Beispiel zeigt. Die USO fordert anlässlich des 17. Novembers im Einklang mit der aktuelle Kampagne des Europarates "all different – all equal“ nochmals von den Erziehungsdirektionen und der Swisscom, dass diese Diskriminierung endlich ein Ende nimmt.
Im Namen des USO-Vorstandes,
David Troxler, Nina Schläpfer
Politbeauftagter, Botschafterin