BjoernSunshine
Blutt in der Sauna, geht das?
Und ob! Am 30. April luden die Organisatoren der Partyreihe "Blutt" (schweizerdeutsch für "nackt") zu einer Partynacht in der Sauna Moustache ein. Und natürlich trugen zu Beginn alle brav ein Handtuch um die Hüften, wie es verklemmte Schwule in fast jeder Sauna tun, zumindest solange sie nicht zu zweit in einer Kabine verschwinden. Alle bis auf, na ja, ihr wisst schon wer. Und irgendwann auch noch zwei weitere.
Die DJs legten coolen Sound auf: Melodisch elektrisch treibend mit Berliner Einschlag und auf der kleinen Tanzfläche vor der Bar entstand mit rund 20 Saunatänzern richtig gute Stimmung. Es tanzt sich echt gut, barfuss, nur mit Handtuch oder ohne. Und es sieht auch geil aus, wenn alle andern drum rum (fast) nichts am Körper tragen. Spätestens beim Nackttanzen merkt man aber, dass an einem solch neuartigen Event zwei Kulturen aufeinander treffen. Die Jungs aus der Partyszene beschwingt und erheitert rufen: "Na, wiedermal nackig?!" und die aus der Saunaszene blicken verstohlen nach unten und fragen: "Wie viele Zentimeter hat der denn?"
In Zürich sind seit gut 13 Jahren Tanz und Sex strikt voneinander getrennt und die meisten unter 30 kennen auch nichts anderes. Doch endlich kommt wieder Bewegung in die Szene. Mit Explicit und Blutt haben bereits zwei Partylabels ein Konzept wiederbelebt, das einst der Erfolgsgarant des Schwulen Nachtlebens war: Erotik auf der Tanzfläche.
Gays aus Amsterdam, Brüssel, Berlin oder Tel Aviv muss man es nicht erklären. Für Zürcher sage ich es ganz einfach: Der (schwule) Mann hat keine zwei Betriebsmodi. Kopf und Schwanz sind durch Nervenstränge verbunden und funktionieren tatsächlich auch gleichzeitig: Es ist bewiesenermassen möglich, mit Latte zu tanzen. Und wenn einen keine Moral-Security daran hindert, ist es hierzulande sogar legal. Es ist auch nicht verboten, unter der Dusche zu singen oder beim Sex eine Lightshow zu sehen und Musik zu hören. Nun stellt euch doch einfach mal vor, was man alles tun könnte, wenn man nackt und schwul wär, alle Hemmungen beiseite und ein DJ gute Musik auflegen würde... Kommen euch da nicht auch ganz heisse Ideen?
Von mir aus dürften alle Gaypartys so sein: Blutt, barfuss, mit Whirlpool, Dampfbad und Schaumkanone. Jede Menge geile Männer mit (fast) nichts als nackter Haut und purer Energie.
Die meisten meiner Freunde haben mir nicht geglaubt. Aber mir hat's an der Blutt im Moustache gefallen. Den Veranstaltern gefiel der Abend auch. Falls aus dem Experiment eine Reihe wird, bin ich auf jeden Fall wieder dabei und ich hoffe, ganz Zürich feiert mit!