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13.12.2006

BjoernSunshine

Partyszene als Magnet für Gewaltdelikte?

Am Montag, 11.12.06 im Tagesanzeiger ein Bericht von Stefan Hohler:

« Partyszene als Magnet für Gewaltdelikte

Streit, Gewalt, Beschädigungen und Lärm: kaum ein Wochenende, an dem die Stadtpolizei nicht zu einem der vielen Klubs in Zürich-West ausrücken muss. Die Deliktzahlen steigen massiv.

Zürich. - Die Schliessung des Klubs Labyrinth am 5. November nach einer Drogenrazzia durch die Stadtpolizei hat hohe Wellen geworfen. Doch bedeutend mehr Sorge bereiten der Stadtpolizei die unzumutbaren Zustände ausserhalb der Klubs, wie Hans-Rudolf Speck, Chef Sonderkommissariat 1 bei der Abteilung Brennpunkt, sagt. Nicht nur, dass Betrunkene überall urinieren, Flaschen zerschlagen, lärmen und Sachbeschädigungen verüben, vor allem die vielen Streitereien und Schlägereien mit Körperverletzungen verursachen einen enormen Aufwand an Personal und Zeit. (...)

Was Speck besonders Sorge macht, ist der Anstieg der Gewaltdelikte. Dass vermehrt die Fäuste eingesetzt werden, führt er auf den Konsum von Alkohol, Partydrogen und Kokain zurück. (...) »


Wie ein billiges Boulevardblatt macht hier der Zürcher Tagesanzeiger pauschal Stimmung gegen die Partyszene. Der einzige Klub, der im Artikel namentlich erwähnt wird, ist ausgerechnet das Labyrinth. Ein Klub mit 13 jähriger Vergangenheit als friedlicher Gayclub ohne jede Art von Gewaltverbrechen. Mit dem Verweis auf die Razzia entsteht der Eindruck, dass gerade das Laby ein Herd des Verbrechens sei, weil ja auch Partydrogen angeblich Gewalt fördern... - Gewalttäter auf Ecstasy? Etwa mit verliebten Blicken zu Brei geschlagen???

Wieder einmal hatte der Tagi seine Schlagzeile. Und wieder einmal sind die friedlichen Gayparties die Leidtragenden einer schlecht recherchierten Giesskannen-Verurteilung. Weil sich vor den Hetiklubs die besoffenen Machos prügeln, die Massen nach härteren Kontollen rufen, und niemand differenzieren kann, rückt nun die Polizei auch immer stärker den schwulen Veranstaltern auf den Leib. Die Eierkontrollen zwischen Laby und Labitzke gehören ja schon zur Tagesordnung. An der letzten Shaft-Männerparty kreuzte aber auch die Sitte auf und sorgte für ein Sex-Verbot im Klub.

Heute im Tagi: Die Klubs sollen stärker mit Kameras überwacht werden und der Datenschutzbeauftragte gibt seinen Segen dazu.

Könnt ihr euch ausrechnen, wie das weiter geht? - Zuerst werden alle in den gleichen Topf geworfen. Dann werden alle ohne begründeten Verdacht gefilzt und überwacht. Die letzten friedlichen Ecstasy-Verliebten sterben aus. Und weil Sex und Erotik ja auch verboten sind, saufen wirklich bald alle nur noch bis zum Umfallen. Dann wird tatsächlich bald eintreffen, was sich der Tagi zusammenträumt: Schlägereien und Gewalt auch vor den Schwulenklubs und Schlagzeilen à discrétion.

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BjoernSunshine
 Natürlich reagierte die Tagiredaktion mit keiner Zeile auf meinen Protest.

Immerhin wurde ein kurzer Leserbrief von Andrin abgedruckt. Allerdings auch ohne den Schlusssatz, dass die Verbindung von Laby und Gewalt wohl auf eine mangelnde Recherche zurückzuführen sei...

Ein vernünftiger Artikel von einer Besitzerin eines Zürcher Erotikshops zum Thema "übersexualisierte Gesellschaft" kam leider nur im Kultur-Teil, den ja die verkorksten Bünzlis eh nie lesen.

Die Position des Tagesanzeigers hat sich offensichtlich etwas gewandelt: Vor einigen Jahren noch mitte links reicht sie nun von naiv-links (was z.B. die Verkehrspolitik angeht) bis kleinbürgerlich-rechts (was Ruhe, Ordnung, und Sex betrifft). Und seit dem Aufkauf von 20minuten scheinen sich auch beim Tagi die Redaktoren zu vermehren, die ausser Schlagzeilen zu produzieren, keine journalistischen Fähigkeiten mehr haben. Schade.vor 17 Jahren
stefan1
 Bravo Kjell !

Hoffen wir, die Message ist nicht nur bei der Tagi Redaktion angekommen, sondern wird nun von dort auch weiterverbreitet. Das würde dem Tagi gut anstehen.

vor 17 Jahren
NickHarvey
 Niemand hätte es besser auf den Punkt bringen können als Du...!vor 17 Jahren
BjoernSunshine
 gesendet an den Tages-Anzeiger, am 12.12.2006 23:36:

Sehr geehrte Tagi-Redaktion

Gegen die Aussage des Artikels von Stefan Hohler vom 11.12. muss ich im Namen der Zürcher Gay-Partyszene entschieden protestieren: In Ihrem Bericht nennen Sie den Namen des Klubs Labyrinth in Zusammenhang mit der Razzia vom 5.11. und sprechen in der Folge von ausufernden Gewaltdelikten in der Partyszene.

Sie suggerieren somit, dass Klubs wie das Laby Gewaltherde seien und somit immer stärkere Polizeipräsenz rechtfertigen. Das ist grundsätzlich falsch! Die Klubs der Schwulenszene sind seit je her bekannt als die friedlichsten Orte im Zürcher Nachtleben. Meines Wissens hat es in der 13-jährigen Geschichte des Labyrinth nie irgend welche gewalttätigen Ausschreitungen gegeben. Das gleiche gilt für die Gay-Parties im heutigen Klub Labitzke und für alle anderen Gay-Parties.

In jüngster Zeit scheint es jedoch, als ob die Zürcher Polizei schwulen Veranstaltern und Partygästen einseitig und völlig grundlos den Krieg erklärt hat. So werden wiederholt Partygäste auf dem Weg zur Bushaltestelle (Fussgänger, nicht etwa Autofahrer!) bis auf die Genitalien nach Drogen gefilzt. Uns selbst geschehen am 26.11., ohne Verdachtsmoment und ohne dass wir uns etwas hätten zu Schulden kommen lassen.

Am 2.11. bekam auch die Shaft-Party Besuch von der Sittenpolizei, welche jegliche Sex-Handlungen an der Veranstaltung untersagte. Dabei ist die schwule Männerparty nur für Erwachsene, dazu ein Vorbild der HIV-Prävention, und es gab auch noch nie Gewaltprobleme. Seit wann ist einvernehmlicher Sex unter Erwachsenen verboten?

Hans-Rudolf Speck beklagt sich über den enormen Aufwand an Personal und Zeit der Zürcher Polizei? Dann soll diese doch bitte endlich aufhören, die friedliche schwule Partyszene zu tyrannisieren und sich denen zuwenden, die da wirklich Flaschen werfen und sich vor den Lokalen herumprügeln.

Es ist richtig, dass an der Geburtstagsparty des Labyrinth einige Portionen Drogen gefunden wurden. Es ist auch richtig, dass in fast allen Klubs der Welt irgendwelche Drogen konsumiert werden. Und wie ebenfalls im Tagi zu lesen war, wurde sogar bei 40% der italienischen Parlamentarier Drogenkonsum nachgewiesen. Die Zürcher werden da kaum besser sein. Nur gibt es weder im Stadthaus noch in den Teppichetagen der Grossbanken jemals Razzien, weil die Polizei viel lieber die kleinen Fische jagt, wie auch jeder Falschparkierer weiss.

Herr Speck führt den Anstieg der Gewaltdelikte auf den Konsum von Alkohol, Partydrogen und Kokain zurück: Erwiesenermassen fördert Alkohol die Aggressivität. Kokain kann Leute arrogant machen. Partydrogen wie z.B. Ecstasy erzeugen aber Glücksgefühle und keine Aggression. Deshalb war ja auch die Street Parade 10 Jahre lang die friedlichste Zürcher Grossveranstaltung überhaupt. Erst seit die Polizei alle Ecstasykonsumenten wie Schwerverbrecher behandelt und an der Parade Bier verkauft wird, ist die Happyness vorbei und Schlägereien angesagt.

Tatsächlich hat es die Zürcher Polizei zusammen mit sensationslüsternen Medien geschafft, sich viele gute Bürger zum Feind zu machen. Und wenn sich dereinst der aufgestaute Frust der unterdrückten Partyszene wirklich entlädt, haben Sie endlich Ihre Schlagzeile: Made by self-fullfilling prophecy!

Damit es nicht so weit kommt, bitte ich Ihre Redaktion dringend, die friedlliebende Gay-Partyszene von der ungerechtfertigten Gewaltanschuldigung zu entlasten und mit einer differenzierten Berichterstattung darauf hinzuwirken, dass die wahren Probleme der Gesellschaft erkannt werden und endlich wieder Zeit bleibt, die richtigen Verbrecher zu bekämpfen.

Mit freundlichen Grüssen

Kjell Droz
Redaktion ZÜRIGAY
vor 17 Jahren

 

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