ZÜRIGAY SZENE

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coverboy

30.05.2011

BjoernSunshine

Labyrinth: Erfolgreiches Comeback + Polizeikontrolle

Tolle Party, nur zuletzt lacht immer die Polizei.

Luca und Peter hatten zur Auferstehung einer Partylegende gerufen und alle sind gekommen. Die Schlage vor der Eingangstür reichte quer durch die Ladenpassage bis fast an die Strasse, und der kleine Club war rammelvoll. Drinnen drängten sich zwischen alten Laby-Membern, die man zum Teil seit Ewigkeiten nicht mehr in der Szene gesehen hatte, viel hetero- bis metrosexuelles Partyvolk, dass den Namen Labyrinth wohl nur vom Hörensagen kannte. Das DJ-Lineup konnte sich sehen lassen. Die früheren Laby-Residents brachten den Sound, den alle liebten. Nur leider fiel im Set von DJ Mental-X mehrmals der Strom aus. Längerfristig bekam man die Tücken der Technik jedoch in den Griff.

Zu Anfang drückte der niedrige Raum etwas auf die Stimmung. Der Sound der grossen Anlage tönte nur im Zentrum der Tanzfläche gut, ein paar Meter aus der Mitte und man hörte nur noch dumpfen Bass. Doch mit den Einnahmen der erfolgreichen ersten Nacht wird man sich sicher ein paar zusätzliche Lautsprecher leisten können. Auf jeden Fall freuten wir uns, dass die gute alte Szene noch lebt und tanzten mit unseren Freunden glücklich und voll begeistert bis in den frühen Morgen.


Doch auf dem Heimweg kam, was kommen musste: Die obligate Polizeikontrolle mit dem ganzen Programm: Schuhe ausziehen, Socken umdrehen, Hose runterlassen, Hodensack anheben, Arschloch vorzeigen,... Etwa 10 Beamte waren im Einsatz, um jeden abzufangen und auseinander zu nehmen, der das Clublokal verliess, nur um zu vermeiden, dass jemand an einer Laby-Party mehr Spass hat, als der Durchschnittssäufer in einer Bierhalle.

Schon klar, Drogen sind illegal, und wenn morgens um 8 Leute aus einem Club kommen, die nicht wie Alkoholleichen aussehen, dann ist das schwer verdächtig. Trotzdem wird man den Eindruck nicht los, dass die Zürcher Polizei besonders gern nette Schwule schikaniert.

Wir erinnern uns: Vor wenigen Wochen richteten maskierte Fussballhooligans in Zürich fast eine halbe Million Schaden an, und die Polizei schritt nicht ein. Schon im Vorfeld der Randale wurde das Vermummungsverbot nicht durchgesetzt. Die Polizei schaute lieber weg. Polizeivorsteher Daniel Leupi (Grüne) rechtfertigte dies mit der Gewaltbereitschaft der Hooligans: Man habe nicht eingegriffen, um eine Eskalation zu vermeiden. Ein Polizeieinsatz schien zu riskant, im Verhältnis zum geringen Vergehen der gesetzeswidrigen Vermummung.

So sieht es also aus im Rechtsstaat Zürich: Wo die Polizei nichts zu befürchten hat, da greift sie hart durch, und wer genügend Gewaltbereitschaft signalisiert, den lässt man laufen. Die netten Schwulen ertragen es ja geduldig, aber wie würden wohl die betrunkenen Heteromachos an der Langstrasse reagieren, wenn man sie beim Verlassen des Lokals auffordern würde, sich mal eben nach vorne zu beugen um sich rektal untersuchen zu lassen?

Ich glaube, die würden dann auch nicht mehr für ein neues Polizei- und Justizzentrum und eine weitere Aufstockung des Polizeipersonals stimmen...

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BjoernSunshine
 Vor 2 Tagen hatte ich die Gelegenheit für ein sehr informatives und konstruktives Gespräch mit dem Chef der Einheit Brennpunkt, welche u.a. für die Partyszene zuständig ist. Den Inhalt des Gesprächs findet ihr in diesem Beitrag: Gespräch mit der Stadtpolizei Zürich.vor 13 Jahren
theGreenCrescent
 Nun, dass da zumindest Gesprächsbereitschaft signalisiert wird, ist zumindestens in positives Zeichenvor 13 Jahren
BjoernSunshine
 Vielleicht hast du den Eintrag in der Baumstruktur übersehen: Daniel Leupi gesprächsbereitvor 13 Jahren
theGreenCrescent
 In Ergänzung zu meiner früheren Meldung sei erwähnt dass da keine Antwort gekommen ist. Ueberraschend ist das wohl kaum, zeigt aber doch dass Zivilcourage nicht zum Repertoire dieses Herrn gehört.vor 13 Jahren
BjoernSunshine
 Herr Leupi schrieb am 28.6. zur Kontrollaktion vor dem Labyrinth: Diese wurde am 29.5.2011 zwischen 8 und 10:30 morgens durchgeführt, weil erfahrungsgemäss an After Hour-Partys sehr viele illegale Drogen konsumiert würden und angeblich 2/3 der kontrollierten Personen verzeigt werden mussten.

Er spricht von Stichproben, genauso wie vor anderen Clubs der Stadt. Es fänden keine "Grossrazzien oder gezielte Aktionen gegen das Labyrinth statt". Auch seien die Kontrollen weder auf offener Strasse noch in entwürdigender Weise durchgeführt worden.

Die Stadtpolizei sei gerne für ein Gepräch bereit.



Ich bin auf die Gesprächsbereitschaft eingegangen, doch leider sind die zustängigen Leute bis Mitte August in den Ferien.

Nach wie vor bezweifeln wir die Quote von 2/3 mit illegalen Drogen. Wenn eine Kontrollaktion gerade an der Neueröffnung eines Clubs stattfindet und so die Gäste vergrault, kann man sie sehr wohl als "gezielt" bezeichnen. Dass das Verhältnis zwischen Labybetreibern und der Polizei nicht besonders gut ist, ist bekannt. Schade, dass es die Gäste ausbaden müssen.

Die Kontrolle fand am Rand der Badenerstrasse statt, und wir wurden öffentlich einsehbar bis auf die Unterwäsche kontrolliert. Die Genitalienkontrolle fand dann in einem Hauseingang statt. "Entwürdigend" empfinde ich jedoch nicht das Ausziehen an sich, sondern den Umstand, dass dies unbescholtenen, friedlichen Bürgern ohne konkreten Verdacht angetan wird. Wenn man nach Durchsuchung aller Kleidungsstücke auch noch unter die Vorhaut der Passanten schaut, wie viele böse Pillen glaubt man denn dort noch zu finden? Hier geht es nicht mehr darum, Dealer zu finden, sondern nur darum, Bussen zu kassieren, Macht auszuspielen und Partygäste zu schikanieren, um einen ungeliebten Clubbesitzer in den Ruin zu treiben.

Doch leider ging Herr Leupi in seinem Brief auf den Vorwurf der Unverhältnismässigkeit nicht ein.

Ich hoffe, dass Ende August noch ein persönliches Gespräch zustande kommt.vor 13 Jahren
BjoernSunshine
 Die Ansprache von Polizeivorsteher D. Leupi nahm zwar nicht direkt Bezug auf besagte Labyrinth-Razzia, jedoch betonte er allgemein den Wert der Freiheit und das gute Verhältnis von Gays und Polizei.

Auf der Paraderoute konnte ich Herrn Leupi kurz anzusprechen. Er zeigte sich gesprächsbereit, und ich hoffe, dass wir gemeinsam bei nächster Gelegenheit die Situation der Partyszene besprechen können.vor 13 Jahren
BjoernSunshine
 Herr Leupi schreibt, er habe den Brief nicht erhalten und bedauert den Gang an die Presse. Eine weitere Antwort soll folgen.

Mein erster Brief ging an die Mailadresse, die auf Herrn Leupis Homepage steht. Dass die nicht funktioniert, konnte ich nicht wissen. Der ganze Wirbel über die Presse wäre so nicht nötig gewesen.

Aus unserer Sicht ist das Ziel erreicht. Herr Leupi kennt nun die Sachlage aus Sicht der Gaypartyszene und wir hoffen mal, dass er als liberaler, grüner Politiker die nötigen internen Schritte einleitet, um für mehr Rechtsgleichheit und sinnvolle Ressourcenverwendung in der Zürcher Stadtpolizei zu sorgen.

Dass sich die Organisation des Pride Festivals von meinem Brief distanzieren muss und dabei selbst Diskriminierung statt Einheit in der GayCommunity fördert, ist ein anderes Thema.

Wir wünschen euch und Herrn Leupi einen schönen CSD!vor 13 Jahren
theGreenCrescent
 Ja und Nein. Dass da keine Antwort gekommen ist, zumindest bis jetzt, ist
einfach ganz schwach. Ich habe drum jetzt ein Email an Herrn Leupi gesandt
und ihn aufgefordert entweder an Kjell direkt oder über diese WEBsite eine
Antwort zu geben und seine Sicht und seine Perspektiven und Positionen darzulegen,
um die Situation zu klären.

Seine Email-Adresse ist übrigens
daniel.leupi@zuerich.ch

Wer aber schreibt sollte weder aggressiv werden noch polemisieren. Eigentlich
geht es zum jetzigen Zeitpunkt ganz einfach darum, dass der Mann Mut fasst
und antwortet. Also um die Lösung eines offenkundigen Kommunikations-Problems,
das für einen Berufs-Politiker ja eigentlich überwindbar sein sollte.vor 13 Jahren
BjoernSunshine
 Schwule Wut über Polizei-Razzien
Tagi-Redaktor Beat Metzler hat die Problematik aufgenommen und auf Seite 19 des Tages-Anzeigers berichtet. Neben meiner Aussage bestätigte auch der Betreiber des Stairs, dass Besucher von Gayclubs wesentlich häufiger von der Polizei belästigt wurden als Besucher von Heteroclubs.

Die Stadtpolizei streitet dies jedoch ab und spricht von einem Einsatz aufgrund früherer Erkenntnisse oder Hinweisen aus der Bevölkerung. Vor dem Laby habe man rund zwei Dutzend "Verdächtige" durchsucht. "Ausziehen musste sich niemand. Aber dass die Polizei bei erhärtetem Verdacht auf Drogenbesitz in Schuhe oder Unterhose schaut, lässt sich manchmal nicht vermeiden".

Dieser Satz der Stadtpolizei-Pressestelle ist eine unverschämte Lüge: Es wurden keine Verdächtigen herausgepickt sondern ALLE durchsucht. Ich habe an der Eröffnungsparty weder mit einem Dealer gesprochen noch wurde ich jemals mit Drogen erwischt. Der "erhärtete Verdacht" ist reine Phantasie und nichts als Vorurteil.

Den Vorwurf der Unverhältnismässigkeit lehnt die Polizei mit der Begründung ab "Solche Substanzen sind verboten", und man könne nicht mit Fussballspielen vergleichen, weil es halt schwierig sei unter 200 Fans einen Pyro-Werfer zu identifizieren.

Eine lächerliche Argumentation. Maskierte Hooligans erkennen sie nicht, weil sie so furchteinflössend maskiert sind. Und auch vermummt durch die Stadt zu ziehen, wäre verboten. Aber da schaut man eben weg wegen dem Gewaltpotential. Man könnte ja mal vor einem Fussballspiel die gleiche Methode abziehen, wie nach einer Gayparty. Wenn man einfach jedem Besucher unter die Hoden schaute, würden sicher auch blinde Polizisten Pyrofackeln entdecken.

Aber eben, bei unseren Partys geht es schliesslich um lebensgefährliche Substanzen, die (beim Eigenkonsum) die ganze Nachbarschaft bedrohen, während Pyrofackeln und Saubannerzüge völlig harmlos sind, und noch nie irgendwelchen Menschen ein Haar gekrümmt haben.

Ich korrigiere hiermit meine Aussage: Wenn die Zürcher Stadtpolizei zur Rechtfertigung ihrer Aktionen die Wahrheit verdreht, Nacktkontrollen abstreitet obwohl wir sie mehrfach erlebt haben, von erhärtetem Verdacht fantasiert, den Besitz oder Eigenkonsum einer Pille als bedrohlicher erachtet als in die Menge geworfene Pyrofackeln, dann bleibt nur eine Erklärung: Schwulenfeindlichkeit pur!vor 13 Jahren
BjoernSunshine
 Hallo Galactus

Deine Argumentation ist richtig. Und ich habe schon gestern mit einem Redaktor des Tagi telefoniert und ähnliche Argumente benutzt.

Herr Leupi kann natürlich nicht einfach sagen, wir machen keine Kontrollen mehr, weil er damit praktisch Drogen legalisieren würde. Dieser Schritt muss aus der Politik kommen und nicht aus der Polizei.
Aber er könnte sich offiziell dafür aussprechen, dass die Polizei ihre Prioritäten am Gefahrenpotential und nicht am Bussenertrag ausrichtet. Denn es ist sicher nicht im Interesse der Bevölkerung, dass solche Schikanen Ressourcen binden, die dann beim Schutz der Bevölkerung fehlen.

Wenn der Artikel in der Zeitung erscheint, werde ich hier einen Link einbauen.vor 13 Jahren
Galactus
 Schade. Der Brief an Herrn Leupi scheint von ihm ignoriert zu werden. Das kann er sich natürlich leisten, solange niemand davon weiss. Ich glaube auch kaum, dass sich die Allgemeinbevölkerung oder die Verantwortlichen in irgendwelchen Foren mit Thema "Belästigung von Partygästen" o.ä. tummeln, geschweige denn diese lesen.

Wie wäre es, wenn man die Angelegenheit z.B. in Form eines Artikels öffentlich macht, um Druck auszuüben? Und zwar mit einem Argument dass zieht: Geld! Für welche unsinnigen Aktionen die Zürcher Stadtpolizei Steuergelder verschleudert und welchen Pflichten sie unter dem wiedersprüchlichen Argument der Ressourcenknappheit nicht nach kommt. Denn die Allgemeinbevölkerung schert sich kaum um ein paar Party-Hasen, Schwule noch dazu, welche in ihren Augen zu recht (böse böse Drogen!) kontrolliert, gedemütigt und bestraft werden. Dafür interessiert sie sich aber, was mit ihren Steuergeldern passiert. Und dafür, ob Opportunismus herrscht bei der Züricher Stadtpolizei. Denn es sieht schon sehr danach aus, dass wirklich der Pfad des geringsten Wiederstands genommen wird. Und das ist ein Skandal, der nicht sein dürft. Nur muss die Öffentlichkeit davon erfahren. Vielleicht wäre auch ein öffentlicher Brief eine Möglichkeit. Eine Aktion, welche die Verantwortlichen zu einer Stellungnahme zwingen...vor 13 Jahren
BjoernSunshine
 Leider gibt es noch immer keine Antwort - wahrscheinlich hat Herr Leupi eine Vorzimmerdame, die alle unliebsamen Briefe aussortiert. Doch auch von schwuler Seite her ist kein "Kampfgeist" zu spüren. Viele Gays haben uns in persönlichen Nachrichten hier im Chat, bei Facebook oder Gayromeo geschrieben, wie sehr sie die Unverhältnismässigkeit der Zürcher Polizeiaktionen verurteilen. Aber mehr als die Faust im Sack macht offenbar niemand.

Tja, wenn ihr nicht für eure demokratischen Rechte einstehen und wenigstens ein paar Zeilen unter eurem eigenen Namen schreiben wollt, dann habt ihr auch keine Rechte verdient.

Liebe Zürcher Polizei. Nehmt ruhig die Schwulen auseinander, denn ihr habt nichts zu befürchten, ausser vielleicht ein paar Facebook-Kommentare, die 12 Stunden später bereits unter allen anderen Banalitäten verschwunden sind. Schnappt ihr euch einen Fussballfan, stürzen sich hundert andere auf euch. Aber schnappt ihr euch ihr einen Schwulen, dann schauen hundert andere weg. Ihr habt absolut recht, die randalierenden Fussballfans zu verschonen und euch auf schwule Partygäste zu konzentrieren. Wir Gays sind die idealen Opfer, denn wir sind schon lange keine Gang oder Community mehr sondern nur noch eine Marketingzielgruppe, die einmal im Jahr einen Event mit drei Buchstaben feiert, dessen Ursprung sie schon lange vergessen hat.

@Fabian: Ja, ein Massenbrief würde vielleicht etwas bringen. aber mir ist inzwischen die Lust vergangen, für diese Waschlappen den Kopf hinzuhalten.vor 13 Jahren
theGreenCrescent
 Als in den USA der 60er-Jahre die Drogen aufkamen (vorhanden waren sie schon seit zumindest den 40er-Jahren) waren ja keineswegs nur Politiker und Militärs verunsichert, beunruhigt sondern durchaus auch eine Mehrheit der Bürger. Dass die Militärs natürlich alle gegen die Drogen gerichteten Massnahmen unterstützten ist ja klar, die entsprechende Repression aber basierte auf der Ablehnung der Drogen durch eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung. Der Vergleich mit Alkohol ist müssig, denn an alkholische Getränke waren die Leute ja zumindest seit dem Altertum gewohnt.

Das Scheitern der repressiven Massnahmen war ja schon seit den 60er-Jahren vorprogrammiert und klar sichtbar, so dass die Taktik in Westeuropa, die Politik der US-Führung zu kopieren, einfach Mist war. Den Europäern hätte ja auffallen müssen, dass liberale Präsidenten wie Carter, Clinton und Obama in Sachen Drogen einen Kompromis zwischen Staatsdoktrin und liberaler Handhabung anstrebten.

Jeder Leser der Sherlock Holmes Romane weiss, dass Opium bereits im London des ausgehenden 19. Jahrhunderts konsumiert wurde. Auch "Sherlock Holmes" selbst, also eigentlich der frühere Professor von Arthur Conan Doyle an der Uni in Edinburgh, konsumierte "weiche" Drogen.

Retour zur Psychologie. Die Reaktion weltweit war also eher Panik-bedingt als realistisch.vor 13 Jahren
theGreenCrescent
 Ich war noch nie Fan des Herrn Leupi, und halte nicht viel von dem Mann. Von Anfang weg bekundeten "Rightwingers" (SVP und so) ihr Misstrauen, ob "so än Grüäne" den Laden überhaupt im Griff haben werde. Bei Neukomm war's ja auch so dass man unter der Hand von Insidern des Apparats hören konnte, dass die Polizeikommandanten führungs-schwache Stadträte einfach ignorierten. Drum stellt sich für mich einfach die Frage, ob die entsprechende Aktion im Auftrag oder zumindest mit Billigung des Herrn Leupi erfolgte, oder ob da die diversen Kommandanten (so zBsp Hardliner Hotzenköcherle) auf eigene Faust agieren. Dies würde die "Sprachlosigkeit" zumindest erklären.vor 13 Jahren
BjoernSunshine
 Ob Herr Leupi nicht antworten will oder als grüner Politiker gerade Strom spart und keine E-Mails liest, wissen wir nicht.

Wir bedanken uns für eure zahlreichen Reaktionen. Nur wäre es wesentlich hilfreicher, wenn ihr eure Kommentare öffentlich (z.B. in diesem Forum) bekunden würdet, anstatt uns nur im Chat oder per E-Mail zu schreiben. Eure Chatnachrichten wird leider nie ein Politiker lesen. Und so werden wohl auch in Zukunft die netten Jungs unter Polizeischikanen zu leiden haben, wärend die Gewaltbereiten ungeschoren davon kommen...vor 13 Jahren
BjoernSunshine
 Ich würde noch nicht so weit gehen und der Polizei Schwulenfeindlichkeit vorwerfen. Was ich der Polizei vorwerfe ist Opportunismus. Die Beamten nehmen halt lieber den Weg des geringsten Widerstands anstatt sich der Gefahr auszusetzen.

Würden Sie im Niederdorf die angetrunkenen Heteromachos so behandeln wie uns, müssten sie garantiert mit einem blauen Auge rechnen, denn kaum einer von denen lässt sich ohne Gegenwehr an die Eier fassen. Also konzentriert man sich lieber auf die netten Schwulen, die nicht zurückschlagen sondern brav hinhalten. Kommt hinzu, dass es in der Polizei sicher einige gibt, die solche Machtspielchen geniessen, weil sie zu Hause wohl selbst unter dem Pantoffel stehen.

Ein Polizeivorstand müsste dem entgegenwirken und zumindest in der Einsatzplanung darauf achten, dass sich das Personal nicht nur auf das beliebte Schikanieren der Bevölkerung konzentriert sondern auch mal was zu dessen Schutz tut.

Ich warte mal ab, was Daniel Leupi antwortet. Falls keine Antwort kommt, müsste man wohl wieder am CSD eine auffälligere Aktion starten.vor 13 Jahren
BjoernSunshine
 Das Bedürfnis nach Bewusstseinserweiterung, Wahrnehmensveränderung und Rauschzuständen ist so alt wie die Menschheit. Und jede Kultur kennt dazu ihre Mittelchen. Bei uns ist der Alkohol legal. Doch genau der ist eigentlich eine schlechte Droge, weil er mehr ZU als AUF macht.

Seit den 70er Jahren ausgehend von den USA versucht man der Welt einzureden, wie böse Drogen seien. Dabei wird völlig pauschal argumentiert. Einige Stoffe sind legal, weil wirtschaftliche Interessen dahinter stehen, und andere sind illegal. Dabei thematisiert der Staat weder Menge noch Häufigkeit des Konsums und behauptet einfach "Stoff X macht süchtig und ist deshalb illegal".

Diverse Studien haben bewiesen, dass z.B. MDMA nicht körperlich süchtig macht. Und psychisch süchtig kann man von allem werden: vom Fernsehen, vom Chatten, von Hamburgern, von Sex oder vom Arbeiten. Das einzige was vor der Sucht schützt, ist ein ausgewogener Lebensstil, Selbstverantwortung und ein gesundes Mass.

Aber leider ignoriert die Politik diese Studien, weil sie statt selbstverantwortlichen, selbstdenkenden Menschen lieber stramme Parteisoldaten will.

Überall sonst im Gesetz gilt der Grundsatz, dass bestraft wird, wer anderen Schaden zufügt, nicht aber sich selbst. Man darf ungestraft rauchen, sich zu Tode saufen, in Flip-Flops die Eigernordwand besteigen, ohne Sonnencreme an die Sonne legen usw. Jeder darf selbst über seine Gesundheit entscheiden. Nur kiffen oder Ecstasy schlucken darf man nicht.

Der einzige Grund hinter diesem juristischen Unsinn liegt im Vietnamkrieg. Auf LSD entdeckten damals Menschen, dass Liebe und Frieden besser ist als Krieg. Und deshalb investiert die USA seither Milliarden in den Kampf gegen psychoaktive Drogen, denn Krieg ist ein Riesengeschäft.vor 13 Jahren
Andrin
 Interessanter Artikel im TagesAnzeiger zum Thema:

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/Der-jahrzehntelange-Krieg-gegen-die-Drogen-ist-verloren/story/24373307vor 13 Jahren
Fabian47
 Würde es was bringen wenn dieser Brief von möglichst vielen an Stadtrat Leupi gesendet würde? Wenn JA könnte man(n ) einen Link einrichten um den Brief herunter zu laden?
Oder könnte es was bringen, wenn wir eine Pedition starten? Denn die Fremden- und Schwulenfeindlichkeit ist ja bei derStPo Zürich offensichtlich.

Gruss Fabianvor 13 Jahren
digital
 Hoi Kjell,
find ich gut das du den Brief geschrieben hast, mir würde das auch aufstossen wenn ich das erlebt hätte....

Die Hoffnung auf eine Veränderung und Verbesserung soll man nie aufgeben.vor 13 Jahren
BjoernSunshine
 Sehr geehrter Herr Leupi

Wir freuen uns, dass Sie am diesjährigen Zurich Pride Festival dabei sind und die CSD-Parade eröffnen.

Nachdem die Zürcher Gaypartyszene unter der Nulltoleranz-Strategie Ihrer Vorgängerin Esther Maurer fast ausgelöscht wurde, setzten wir grosse Hoffnungen in das Feingefühl eines neuen Polizeivorstehers. Leider mussten wir jedoch am letzten Sonntag am eigenen Leib erfahren, dass die Zürcher Polizei noch immer (oder schon wieder?) die gleiche Nulltoleranz-Linie verfolgt und Schwule Partygäste unter Pauschalverdacht stellt.

So wurden am Sonntag gegen Ende der Labyrinth-Neueröffnung (Baslerstrasse 696) sämtliche Gäste, die das Lokal verliessen, unter Generalverdacht, bis auf die Genitalien kontrolliert: Ausweis zeigen, Daten überprüfen, Taschen leeren, Schuhe ausziehen, Socken umdrehen, Hose runterlassen, Hodensack anheben, Vorbeugen und Arsch inspizieren lassen.

Anlässlich eines vom Tagesanzeiger organisierten Streitgesprächs (Mai 2007) versicherte noch Esther Maurer mir gegenüber, dass derart tiefgreifende Eingriffe in die persönliche Integrität eines dringlicheren Tatverdachts bedürfen. Dieser ist sicher nicht allein dadurch gegeben, dass man morgens um 8 ohne Alkoholfahne aus einem Clublokal kommt.

Das Gesetz ist uns bekannt: Drogen sind illegal und die Polizei ist verpflichtet, dem Gesetz Nachdruck zu verleihen. Stossend sind jedoch die fehlende Verhältnismässigkeit und der unverhältnismässige Einsatz der angeblich knappen Mittel verglichen mit der „Gefährdung der Bevölkerung“. Kürzlich verursachten vermummte Fussballrowdys wiedermal erhebliche Sachschäden. Die Polizei griff jedoch nicht ein, um das Vermummungsverbot durchzusetzen. Sie rechtfertigten dies gegenüber dem TagesAnzeiger mit der Gewaltbereitschaft der Hooligans, und dass die Ahndung eines geringen Vergehens (verbotene Vermummung) das Risiko einer Eskalation nicht rechtfertige.

Ist das die Rechtsstaatlichkeit in Zürich? - Wo die Polizei nichts zu befürchten hat, da greift sie hart durch, und wer genügend Gewaltbereitschaft signalisiert, den lässt man laufen?


Wenn jemand in einer Gruppe sein Gesicht versteckt, führt er fast immer etwas im Schilde. Einem Verstoss gegen das Vermummungsverbot folgen fast immer vorsätzliche Gewalttaten, Sach- und Personenschäden. Sollte die Polizei nicht hier ihre Mittel konzentrieren? Doch während an solchen Situationen das Personal fehlt, ist es kein Problem, 10 Beamte aufzubieten, um erwachsene, unbescholtene Bürger wie uns, die nichts weiter wollen, als eine friedliche Party feiern, pauschal und unerbittlich wie Verbrecher zu behandeln.

Im Namen aller Gays und Steuerzahler fordern wir Sie auf, die Einsatzpläne und Prioritäten Ihrer Einheiten zu überprüfen und sich darum zu kümmern, dass die Polizei primär dort eingesetzt wird, wo es dem Schutz der Bevölkerung vor Verbrechen dient, und nicht dort, wo man friedliche Menschen schikanieren und bei geringster Gegenwehr die meisten Bussgelder eintreiben kann. Wir würden diesbezüglich auch ein Statement am CSD begrüssen.


Da Sie nicht nur Polizeivorstand sondern auch Politiker sind, möchten wir Ihnen zudem die Folgen der Nulltoleranzpolitik Ihrer Vorgängerin in Erinnerung rufen: Vor 10 Jahren gab es in Zürich eine Undergroundpartyszene, an der zwar relativ offen Ecstasy konsumiert wurde, jedoch viel weniger Alkohol und Kokain als heute. Die Stimmung an den Partys war immer friedlich. 2003 hatte die Street Parade schon über eine Million Teilnehmer und die Zeitungen wunderten sich, dass es keinerlei Gewalttaten gab. Ab 2004 wurde an der Route Alkohol ausgeschenkt und prompt gab es erste Schlägereien. 2005 begannen die Clubrazzien. Bei der Spider-Galaxy hatte noch jeder Verständnis. 2006 wurde u. a. das Labyrinth geschlossen und schwule Darkrooms verboten. Je härter die Polizei gegen Kiffer und Ecstasykonsumenten vorging, umso mehr wandelte sich die Szene. Aber nicht etwa hin zu kirchlicher Enthaltsamkeit sondern weg von „Love and Unity“ und hin zu Alkohol und Aggressivität. Viele Partygänger saufen sich wöchentlich (ganz legal) ins Koma. Fazit: Jugendgewalt beherrscht die Medien und die SVP kann das Thema ausschlachten.

Es ist nicht Aufgabe der Polizei die Fehler der Politik zu korrigieren, aber mit den Prioritäten der Einsatzplanung und der praktizierten Toleranz (oder eben Nulltoleranz) macht die Polizei weit mehr Politik als sie wahrhaben will.


„Those who would give up essential Liberty to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety.“ – Benjamin Franklin


Freundliche Grüsse

Kjell Droz
Redaktion ZÜRIGAYvor 13 Jahren

 

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