BjoernSunshine
Schwulen-Rausschmeisser als Gayparty-Coverboy?
Ausgerechnet der nulltolerante Türsteher, der mich vor 2 Tagen wegen Nackttanzens respektlos und ohne Vorwarnung aus der Aera-Blumenparty schmiss, präsentiert sich als Aushängeschild für Toleranz auf dem Flyer und Werbevideo einer neuen Zürcher Gaypartyserie.
Ich habe bei Oliver Bachmann, dem Organisator der Milkshake nachgefragt, wie es ein Typ, der offensichtlich ein Problem mit (nackten) Schwulen hat, auf einen Gaypartyflyer schafft, und wie gayfriendly die Milkshake wirklich ist? Hier ist sein Statement:
Hallo Kjell
Es tut mir leid, was für Dich vorgefallen ist am Samstag. Jedoch kann man Milkshake nicht in Verbindung bringen mit Vorfällen an anderen Gay Parties. Milkshake wollte mit dem Video das Konzept unterstreichen, dass wir für zusammen feiern sind, egal ob homo, hetero, transe, promi oder was auch immer. Die Message legt klar Wert auf Toleranz. Das Casting ist entstanden durch die ganze Crew und hauptsächlich auf die Verschiedenheit der einzelnen äusserlichen Charakteren. Der Tattoo Typ hat für uns sehr gut reingepasst, basiert doch seine Geschichte sehr stark auf Toleranz und nicht jemand bewerten aufgrund vom Äusserlichen etc. Er wurde für dieses Video gebucht und hat nichts mit der Organisation zu tun. Wir haben am Dreh, der sehr sehr schwulenlastig war von der Crew her, sehr gute Erfahrungen gemacht mit ihm.
Wird Milkshake eine freiheitliche, tolerante Gayparty an der Heteros willkommen sind, solange sie sich an schwule Regeln halten oder wird es eine Hetenparty, an der Schwule nur geduldet werden, solange sie sich wie Heteros verhalten?
Milkshake ist eine Gayparty seit einigen Jahren. Das Zusammenkommen von gays und heteros hat immer super geklappt an unserer Party ohne dass wir solche Sachen definieren mussten. Am besten fragt Ihr regelmässige Milkshake Besucher, diese können neutral am besten darauf antworten. Es geht jedoch ums zusammenkommen, somit kommunizieren und nicht provozieren. Wir denken in der heutigen Zeit kommt man so weiter und besser ans Ziel. Ein Entblösen von Geschlechtsteilen und/oder zu intimes rummachen dulden aber auch wir nicht, sind wir der Meinung, dass dies weder angebracht noch Style hat. Und zwar für gays und heteros. Für das gibt es andere Parties wo dies eher zum Konzept gehört. Genau wie die heteros an diesem abend die gays akzeptieren, sollen auch die gays die heteros akzeptieren. Wir möchten den heteros zeigen, dass die gays immer noch die besten parties feiern, kreativ sind, gute stimmung machen, tolle shows bieten etc. etc.
Die Milkshake möchte also mit ihrem Flyer Wert auf Toleranz legen und denkt dabei an crazy Outfits von tuntig über trashig bis zum Gesichtstattoo. Nur der Stil, den Gott erfunden hat, der hat angeblich keinen Style, sondern gilt als Provokation.
Wir leben in einer freien Marktwirtschaft und jeder Partyveranstalter darf seinen Stil frei definieren. Die Milkshake will stylisch und kreativ sein und definiert gay als "heiter und lebensfroh", jedoch bewusst nicht als homosexuell.
Damit reiht sich das Konzept der Milkshake ein in den aktuellen Mainstream. Ein Bisschen "sexy" als Teaser auf dem Flyer, aber sonst kaum toleranter, gewagter oder schwuler als all die 100 anderen Zürcher Hetero-"Style"-Partys auch. Wahrscheinlich wird Milkshake eine verrückte Gay-Fashion-Show, die durchaus Spass machen kann, und dem Zürcher Durchschnittsheten ein nettes, gesellschaftskonformes Bild der Schwulen näher bringt - aber eine Gayparty der "Spitzenklasse" ohne nackte Jungs? Da fehlt mir dann doch der Pfeffer auf dem Steak.