BjoernSunshine
Unleashed Zürich - Fetish for Straights and Gays
Am 15. Oktober fand im Zürcher X-Tra die Unleashed-Fetisch-Party statt. Die Kooperation des Amsterdamer Labels Unleashed mit dem Zürcher Label Utopia versprach "eine Party voll hemmungsloser Ektase und grenzenloser Euphorie, die GAY & STRAIGHT Partypeople aus aller Welt vereint".
Zuerst mal waren wir skeptisch, denn bisher verunmöglichten die prüden Hausordnungen erotische Partys in Stadtzücher Eventlokalen (Utopia zelebriert seine Events bekanntlich ausserhalb der Stadtgrenze in Kloten) und bisher waren Fetischpartys von Heteroveranstaltern für Schwule auch weitgehend uninteressant. Die Werbung für Unleashed kam denn auch voll abgestimmt auf Heterogeschmack daher: Nackte Frauen soviel der Mann begehrt, aber nackte Jungs? - Höchstens im Background als Beilage.
Das super Line-Up und das Versprechen, nackte Tatsachen männlicher Natur nicht zu diskriminieren, was in Zürich ja bereits eine Sensation sondergleichen darstellt, bewegte mich dann doch, der Party einen Besuch abzustatten - und ich war voll begeistert! Vieles an der Fetisch-Szene ist nicht wirklich mein Ding. Die endlos langen High-Heels, in denen man unmöglich tanzen kann genauso wenig wie Masken, Korsette, Strapsen oder Peitschen, aber die Vielfalt ungewohnter Erscheinungen war auf jeden Fall viel interessanter als die immer gleichen Streetwear-Outfits, die man an normalen Partys sieht. Die meisten Partygäste waren Heteropaare, doch einige sehr heisse Gays waren auch dabei.
Das Line-Up hielt, was es versprach. Unleashed Soundsystem war nicht so mein Ding. Von mir aus braucht ein guter DJ kein Mikrofon. Aber Ben Manson und Human Element waren der Hammer! Als im grossen Saal die Fashion Show begann und die Models über den Laufsteg stolzierten, begannen zwei Hetenpärchen am Ende des Laufstegs genau das, was ich mitten vor einer Bühne schon immer einmal mit meinem Mann tun wollte: F***en! Logisch, dass mein Freund und ich den Heten kurz darauf demonstrieren mussten, wie dieses Spiel in der schwulen Variante aussieht. Die Details könnt ihr euch selbst ausmalen. Ich fand es einfach megageil und unsere Zuschauer genossen die Show. Den offiziellen S/M-Shows mit Peitschen und Schmerzen konnte ich weniger abgewinnen, aber Sex soll jeder so ausleben, wie es ihm gefällt. Schön an der Fetischszene ist für mich die Toleranz, die es unterschiedlichsten Geschmäckern erlaubt, miteinander Party zu feiern, auch wenn man nicht alles gutheisst, was andere tun.
Leider ging auch diese Party viel zu schnell zu Ende und als um Punkt 6 das Personal den DJs den Saft abdrehte, blieben nicht nur die Klänge des letzten Songs ziemlich verdutzt an den Wänden hängen.
Ich hoffe, dass diese Party Gays und Heten wieder ein Stückchen näher gebracht und vielleicht auch Zürich wieder etwas für erotische Partys geöffnet hat.