BjoernSunshine
Lotusclub nur noch bis März 2011
Es war schon lange bekannt, dass das Gebäude des Lotusclub irgendwann abgerissen wird. Nun ist der Termin bekannt. Im März 2011 wird der berühmteste Gayclub Zürichs, in dem rund 10 Jahre lang Partys wie Labyrinth, EmoTTion, Shaft, Testosteron, Selection, Celestial und Bastard statt fanden, einem sauber herausgeputzten neuen Stadteil Platz machen.
Was geschieht dann mit unserer Partyszene? Wie wir alle wissen, ist es extrem schwer, oder nahezu unmöglich, in Zürich ein neues Partylokal zu eröffnen. Leerstehende Industriebrachen gibt es praktisch keine mehr und wo immer man ein geeignetes Gebäude findet, findet sich auch ein Anwohner, der mit seiner Lärmklage das Projekt zu Fall bringt. Lärmklagen werden in der Züricher Rechtsprechung leider wesentlich höher gewichtet als das Recht auf gemeinsame Unterhaltung.
Es kommen also praktisch nur bereits bewilligte Lokale in Frage. Und die gehören leider alle samt Heteros, die nicht bereit sind, ihr Lokal für eine schwule Samstagnacht herzugeben, denn sie fürchten, dass Männerpartys ein schlechtes Image generieren und in Folge an den anderen Abenden die Heten ausbleiben.
Ein anderes Problem ist die schrumpfende Gayszene. Erotische Progressive Trance-Partys wie die im Lotus begeistern fast nur Gays über 30. Die Gays unter 30 stehen auf Hip-Hop und R'n'B, fühlen sich wohl zwischen besoffenen Heten und haben offenbar auch kein Interesse an schwulem Sex an einer Party. An Partys säuft man, und für Sex macht man im Internet ab und geht dann zu zweit nach Hause. Deshalb fehlt den geilsten Labels heute der Nachwuchs, und da sich Männer über 30 meist aus beruflichen Gründen nicht mehr leisten können, jedes Wochenende Party zu machen, wird die Szene zwangsläufig immer kleiner.
Noch vor 5 Jahren platzte das Laby jeden Samstag aus allen Nähten. Inzwischen sind die Lotuspartys zwar wieder top, aber so richtig voll wirds nur noch selten. Vielleicht sind wir bald so weit, dass kleine Clubs wie das Loop38 oder das Xces (ex. Labitzke) die ideale Grösse haben. Vielleicht kommt auch wieder eine Zeit der Privatpartys. Denn immer noch besser ein kleiner Raum mit toller Stimmung als eine Halle voller Langweiler.
Vielleicht merken aber auch irgendwann wieder ein paar Junge, dass man an Männerpartys etwas erleben kann, das weit geiler ist, als Komasaufen im Kommerzschuppen. Man soll die Hoffnung ja nie aufgeben!