BjoernSunshine
Labyrinth: Erfolgreiches Comeback + Polizeikontrolle
Tolle Party, nur zuletzt lacht immer die Polizei.
Luca und Peter hatten zur Auferstehung einer Partylegende gerufen und alle sind gekommen. Die Schlage vor der Eingangstür reichte quer durch die Ladenpassage bis fast an die Strasse, und der kleine Club war rammelvoll. Drinnen drängten sich zwischen alten Laby-Membern, die man zum Teil seit Ewigkeiten nicht mehr in der Szene gesehen hatte, viel hetero- bis metrosexuelles Partyvolk, dass den Namen Labyrinth wohl nur vom Hörensagen kannte. Das DJ-Lineup konnte sich sehen lassen. Die früheren Laby-Residents brachten den Sound, den alle liebten. Nur leider fiel im Set von DJ Mental-X mehrmals der Strom aus. Längerfristig bekam man die Tücken der Technik jedoch in den Griff.
Zu Anfang drückte der niedrige Raum etwas auf die Stimmung. Der Sound der grossen Anlage tönte nur im Zentrum der Tanzfläche gut, ein paar Meter aus der Mitte und man hörte nur noch dumpfen Bass. Doch mit den Einnahmen der erfolgreichen ersten Nacht wird man sich sicher ein paar zusätzliche Lautsprecher leisten können. Auf jeden Fall freuten wir uns, dass die gute alte Szene noch lebt und tanzten mit unseren Freunden glücklich und voll begeistert bis in den frühen Morgen.
Doch auf dem Heimweg kam, was kommen musste: Die obligate Polizeikontrolle mit dem ganzen Programm: Schuhe ausziehen, Socken umdrehen, Hose runterlassen, Hodensack anheben, Arschloch vorzeigen,... Etwa 10 Beamte waren im Einsatz, um jeden abzufangen und auseinander zu nehmen, der das Clublokal verliess, nur um zu vermeiden, dass jemand an einer Laby-Party mehr Spass hat, als der Durchschnittssäufer in einer Bierhalle.
Schon klar, Drogen sind illegal, und wenn morgens um 8 Leute aus einem Club kommen, die nicht wie Alkoholleichen aussehen, dann ist das schwer verdächtig. Trotzdem wird man den Eindruck nicht los, dass die Zürcher Polizei besonders gern nette Schwule schikaniert.
Wir erinnern uns: Vor wenigen Wochen richteten maskierte Fussballhooligans in Zürich fast eine halbe Million Schaden an, und die Polizei schritt nicht ein. Schon im Vorfeld der Randale wurde das Vermummungsverbot nicht durchgesetzt. Die Polizei schaute lieber weg. Polizeivorsteher Daniel Leupi (Grüne) rechtfertigte dies mit der Gewaltbereitschaft der Hooligans: Man habe nicht eingegriffen, um eine Eskalation zu vermeiden. Ein Polizeieinsatz schien zu riskant, im Verhältnis zum geringen Vergehen der gesetzeswidrigen Vermummung.
So sieht es also aus im Rechtsstaat Zürich: Wo die Polizei nichts zu befürchten hat, da greift sie hart durch, und wer genügend Gewaltbereitschaft signalisiert, den lässt man laufen. Die netten Schwulen ertragen es ja geduldig, aber wie würden wohl die betrunkenen Heteromachos an der Langstrasse reagieren, wenn man sie beim Verlassen des Lokals auffordern würde, sich mal eben nach vorne zu beugen um sich rektal untersuchen zu lassen?
Ich glaube, die würden dann auch nicht mehr für ein neues Polizei- und Justizzentrum und eine weitere Aufstockung des Polizeipersonals stimmen...