25.06.2014
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Nach dem CSD Berlin und einer Nacht im Berghain, die kaum enden wollte, stelle ich mir die Frage, ob es überhaupt Sinn macht, so etwas den Zürchern noch erklären zu wollen. Es sind eben Dinge, die man nicht rational erklären kann. Es gibt weder einen vernünftigen Grund, nackt durch eine Parade zu tanzen noch 30 Stunden lang Party zu feiern. Es ist einfach nur verdammt geil. Und wer das nicht spürt, nie erlebt hat und nicht erleben will, der wird es auch nie begreifen können.
Warum soll man Sex haben, wenn man keine Kinder zeugen will? Warum in einem Club schwitzen, wenn man gemütlich zu Hause auf dem Sofa sitzen könnte? Warum zu viel trinken, wenn man doch weiss, dass garantiert ein Kater folgt? Warum tanzen, wenn man auch gehen kann? Warum für Freiheiten anderer einstehen, wenn man selbst nicht frei sein will?
In Zürich stellt sich jeder dauernd diese Fragen und weil es keine rationalen Gründe für solche Unarten gibt, bleibt man eben brav zu Hause. Die Berliner stellen sich deshalb gar nicht erst die Fragen. Und sie fragen auch nicht blöd warum, wenn jemand etwas Verrücktes tut. Stattdessen freuen sie sich über die Verrückten, die Bunten, die Nackten und die Durchgeknallten, machen Fotos, lachen mit und geniessen das Leben in einer Stadt, in der sich niemand für sein Sexualleben entschuldigen muss sondern es einfach geniessen kann.
Genau dafür liebe ich Berlin und tief im Herzen bin ich ein Berliner!
16.06.2014
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Freitag Abend schüttete es am Festplatz wie aus Kübeln. Alle standen unterm Zelt nur zwei Jungs wälzten sich genüsslich im Schlamm. Bitte entschuldigt mein ungebührliches Verhalten. Ich bin halt im Sternzeichen Schwein geboren.
Den Umzug des Zurich Pride Festivals besuchten 12'000 Leute. Rekord, wie die Veranstalter sagten. 4 Wagen beschallten die Zürcher Strassen mit Musik. Darunter der Hauptsponsor Credit Suisse und mit der fettesten Anlage die andere Grossbank, die UBS. Dazwischen ein Wagen mit Jungs in trendigen Fullballer-Outfits, der Wagen von Offstream und weitere Gruppen ohne Musik.
Wir hatten viel Spass an der Parade, obwohl mir persönlich die vielzitierte Vielfalt der Besucher recht eintönig erschien. Aber immerhin: Ich tanzte oben ohne und wurde von niemandem kritisiert. Den meisten LGBTI's gefiel es, dass sie sich zeigen konnten, wie sie leben und sich kleiden, wenn sie in Zürich zur Arbeit oder einkaufen gehen. Niemand muss sich heute mehr in einen Fummel stürzen, oder nackte Haut zeigen, um an eine Pride zu gehen. Jeder kann stolz sein - auf was er will. Auf sich, seine Markenkleider, seinen Fullballclub, seine Bank oder einfach auf Zurich.
Trotzdem, ich denke, dass ein Bild von mir nicht mehr nach Zürich passt und habe mich deshalb aus Rücksicht auf unsere politischen Ziele wegretuschiert.
Für Medienpräsenz sorgen heute nicht mehr die Paradiesvögel der Parade sondern Stars wie Conchita Wurst, die unverhofft die Zurich Pride besuchte und nicht nur Bortoluzzi's Hirnlappen gekonnt in die Pfanne haute, sondern den politischen Anliegen zu einer ganzen Seite im Tagesanzeiger verhalf.
Nun noch zu den Partys:
Die Why-Not war leider nur halb voll, obwohl DJs und Soundsystem im Blok erstklassig waren. Ein unbekanntes Label mit zu wenig Werbung kann neben einer etablierten Big-Label-Party nicht funktionieren.
Die Wonderworld im X-tra war toll. Super DJs, tolle Lasershow, coole Deko, voller Saal. Der Eintritt war nicht gerade billig, aber die Zeiten, wo man 20 Stunden für 20 Franken feiern konnte, sind nun mal in Zürich vorbei. Die Gays von heute wollen keine lokalen DJs mehr sondern Superstars, Live-Acts und VIP-Lounges. Und die Jungs von Wonderworld haben das super organisiert.
Die Afterhour im Bagatelle war auch sehr gut und der Sound und die Stimmung genial. Es gab zwar auch dort keine nackten Schwänze, aber immerhin konnten wir diesmal im Hintergrund ein kleines Bisschen fummeln ohne zurecht gewiesen zu werden. Besten Dank an die toleranten Clubbesitzer, falls sie uns gesehen haben.
So. Nun war ich für einmal politisch korrekt. Bitte lest nichts zwischen den Zeilen, denn da steht nichts.
Den anderen Artikel, der heute morgen noch hier stand, habe ich entfernt, denn ich habe eingesehen, dass es nichts bringt, meine persönliche Meinung kund zu tun, die heute in diesem Land nicht mehr mehrheitsfähig ist. Ich vermisste die Sexualität an der Zurich Pride, das Gay im Namen, die sexy Jungs in knappen Höschen, die knisternde Erotik früherer Jahre, die wippenden Hebebühnen auf denen man tanzen durfte, die Drag Queens, die Fetischkerle, die Gogo-Boys. Ich bin der Meinung, dass die Pride auf ihrer Homepage die Vielfalt der Szene nicht umfassend abbildet, sondern nur noch den angepassten Mainstream der Szene, der politisch nirgends aneckt. Aber darüber gehen die Meinungen auseinander. Sexualität ist 2014 ein No-Go geworden. Schwule, die küssen und Händchen halten, sind politisch noch akzeptabel. Schwule, die anderes tun, sind kontraproduktiv und werden nicht thematisiert. Erotik gehört ins Schlafzimmer.
Ich will nicht der sein, der den Lesben die Adoptionsrechte verunmöglicht, und deshalb behalte ich meine Sehnsüchte, Fotos und Erlebnisse nun doch lieber für mich und meine engsten Freunde. Es bringt mir nichts, jemandem meinen Schwanz zu zeigen, der ihn nicht sehen will. Nächstes Weekend fliegen wir an den CSD Berlin. Da gehört Sexualität zum Schwulsein noch dazu und da gehören ich und mein Schwanz wohl auch hin.
Zürich ist nett, friedlich, sicher und idyllisch. Der Vorstand der Pride investiert unzählige Stunden mit Überzeugungsarbeit hinter den Kulissen und wird wohl irgendwann auch noch das Adoptionsrecht unter Dach und Fach bringen. Vielen Dank für eure Arbeit!
Falls jemand doch noch bunte Farben vermissen sollte, findet er hier die Bilder der CSD's 2000-2007
03.06.2014
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Wenn Ende Juni der 696club schliesst, wird es in Zürich vorerst keine Gaypartys mehr geben, an denen man ausser Tanzen und Trinken auch noch Sex haben kann. In allen uns bekannten Zürcher Clubs und Partyreihen gilt Nacktverbot und Sexverbot.
Die Frage lautet: Ist es das, was die Zürcher Gays wollen?
Als vor 8 Jahren die Darkrooms verboten wurden, ging noch ein Aufschrei durch die Szene und wir gingen am CSD mit Transparenten auf die Strasse, auf denen zum Beispiel stand:
"Wir sind homoSEXuell nicht homoenthaltsam."
"Wir brauchen keine Super-Nanny."
"Berlin darf vögeln - Zürich nicht."
"Zürich darf kein Altersheim werden."
Das Sexverbot wurde Ende 2008 vom Obergericht aufgehoben, doch heute sind wir trotzdem wieder genau dort, wo uns die damalige Polizeivorsteherin Esther Maurer haben wollte: Bei sexfreien Tanzpartys und örtlich davon getrenntem Sex in Saunas und Cruisingclubs ohne Tanzfläche.
Schuld an der Enthaltsamkeit sind diesmal weder Polizei noch Politik, sondern nur die Gays in Zürich selbst.
Wir leben in einer Demokratie und einer freien Marktwirtschaft. Die Veranstalter machen die Partys, die die Gäste wollen. Für mich ist eine Gayparty ohne Gaysex keine richtige Gayparty, und eine Sexparty ohne Musik auch nur eine halbe Sache. Aber vielleicht bin ich auch komplett out und am Zeitgeist vorbei, und Schwule wollen heute einfach nur noch wie Heteros leben und beim Tanzen nicht an Erotik denken.
Was meinst du?
Poll: How much sex should a gay party have?
02.06.2014
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(Pressemeldung 696) Eine der ältesten Dance-Club-Locations Zürichs schliesst per 30. Juni dieses Jahres. Das grosse Dancing an der Badenerstrasse 696 in Zürich-Altstetten, das 1997 in den damaligen Räumen der Tanzschule Läderach entstanden ist, hatte eine wechselvolle Geschichte. Zunächst unter dem Namen Sie&Er als Zürichs erste und einzig bleibende Swinger-Discothek, vor allem im Ausland bekannt, wurde diese nach drei Jahre unter der Bezeichnung Forum696 in einen Dance Club umgewandelt. 2002 entstand in den Räumen der Location Quo Vadis Zürichs erste serbische Diskothek und Music Hall. Ab 2003 führten Dominicanos an der Badenerstrasse 696 das Swing Latino einen Merengue-, Salsa- und Bachata-Club mit Live Acts.
Nach einem Brandfall 2004 entstand in den Lokalitäten ein Gay-Club, das Forum696, der später in Unit5 umbenannt wurde und schliesslich 2009 einem exklusiven Stripteaseclub, dem Rex Club weichen musste. 2010 erfolgte erneut ein abrupter Stilwechsel zu Om, einem Goa Trance Club, der vom Zürcher Original Etienne Rainer (Zoom) betrieben wurde.
2011 mietet sich für kurze Zeit das Labyrinth, Zürichs legendärster Gay Club ein, um ein Jahr später dem six9six Lifestyle Club zu weichen. Seit dem Herbst 2012 wird die Location unter der Bezeichnung 696club wieder als Gay-and-Friends-Club mit Progressive Electronica und seit Jahren erstmals wachsendem Erfolg geführt.
Dennoch, obwohl gross, attraktiv und aussichtsreich nachdem sich die Szene immer mehr in den Westen Zürichs verlegt, ist die Location in Zürich nie richtig angekommen - zu weit lag sie ausserhalb der traditionellen Ausgangszentren. Dennoch konnte sie sich dank geschickter Führung fast 20 Jahre behaupten. Nun gibt sie ihr Besitzer altershalber auf und es entstehen hier grosszügige Lofts und Wohnungen.
Wer dennoch einen Blick in Zürichs westlichsten Dance Club werfen möchte, muss sich beeilen. Ein einziger Anlass steht noch bevor: am Samstag, 28. Juni 2014, das kultige Gay- &-Friends-Event BareBeatz #6 als rauschend-frivole Closing Party, mit exklusivem One-Man-Set des bekannten Zürcher Trance-DJ Fifth Element.
Kommentar: Gerade erst gestern waren wir noch im 696 und erlebten an der BareBeatz#5 eine wundervolle Nacht mit erotisch knisternder Stimmung, nackten Jungs und erstklassigem Sound. Die Nachricht von der Schliessung ist ein grosser Schock für mich, weil wir uns in diesem Club wirklich wie zu Hause fühlten.
Mit dem 696club und BareBeatz stirbt nun der letzte Zürcher Gayclub, in dem noch einmal kurz die wunderschöne Freiheit mit einer Kombination aus Tanz und Erotik gelebt wurde, für die wir am CSD 2007, als die Stadt den Sex aus den schwulen Clubs verbannte, noch gemeinsam auf die Strasse gingen (siehe Bild).
Die Stadt musste damals einlenken und das Sexverbot aufheben. Doch nun haben Prüderie und Immobilienboom es doch geschafft: Nach Labyrinth/Lotus, Aera/Labitzke und T&M/Aaah muss der letzte Gayclub mit sexuellen Freiheiten dem Büro- und Wohnungsbau weichen. Die ehemals so lebendige Stadt Zürich wird mehr und mehr zu einer auf Hochglanz polierten Schlafstadt. Vielen Gays war es zu weit, bis nach Altstetten für eine Party raus zu fahren. In 5 Jahren, wenn es in Zürich nur noch Wohnungen, Büros und nulltolerante Einwohner gibt, werdet ihr wohl bald bis in den Aargau zum Party feiern fahren müssen.
Die letzte BareBeatz#6 am 28.6.2014 ist womöglich auch eure letzte Gelegenheit, im biederen Zürich eine richtig geile Gayparty zu erleben. Wer es verpasst, hat es verpasst.
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Alles rund um die Gayszene in Zürich, Schweiz
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