ZÜRIGAY SZENE

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14.08.2019

BjoernSunshine

Tolle Street Parade und prüde Angels

Von Heten gefeiert und von Schwulen gefeuert - manchmal kommt es anders als man denkt...

Der Wetterbericht sah hässlich aus, doch pünktlich zu Paradebeginn schob Petrus die Wolken weg und bekannte sich als Raver. Meine Freunde und ich trafen uns am Utoquai, wo ich wenige Minuten später schon einen Caipirinha offeriert und dafür keine Hose mehr an hatte. Wer kann schon einer schönen Dame widersprechen, die einen so direkt zum Nackttanzen auffordert? Okay, die meisten lassen sich länger betteln - bei mir reicht ein halber Caipirinha.

Als wir vor sechs Jahren von einem Schwulenhasser mit Penisneid angegriffen wurden, hatte ich mir geschworen, nicht nachzugeben und erst recht weiter für Freiheit zu kämpfen. Und auch diese Street Parade bestätigte mir wieder: 99% der Raver in Zürich sind gute, tolerante und freiheitsliebende Menschen!

Ich tanzte nackt durch die ganze Street Parade. Ab Opernhaus waren wir schon zwei Nackte und immer wieder Freude, Jubel, OMG, High Five und Selfies. Einfach unglaublich, wie viel Freude zwei nackte Pimmel bereiten und verbreiten können! Bis kurz vor Mitternacht nur Happyness und null Problemo und immer wieder "OMG!", "Ihr habt aber Eier!", "Darf ich mal anfassen?" und "Ihr seid die Geilsten!"

Dann fuhren wir zum Volkshaus an die Angels Flash Party. Der Sound war wie immer Circuit House oder wie es ein Kollege etwas gar abschätzig auszudrücken beliebte: "Kommerz***". Trotzdem waren sie alle da. Was soll man als Schwuler in Zürich sonst auch machen? Fast alle, die ich kenne, meckern an den Angel Partys über schlechte Musik und hohe Preise. Zuerst der horrende Eintritt. Dann noch fünf Franken für die Garderobe? Sechs Franken für viel Eis mit wenig Cola? Und nochmal extra 2 Franken für den Becher?

Was kriegt man dafür geboten? Eine einzige Tanzfläche mit grosser LED-Wand hinter dem DJ, ansonsten aber kaum Dekor und im ersten Stock nur eine lieblos hingestellte Abtrennung aus schwarzem Stoff, die vermutlich als Darkroom gedacht war. Ach ja, und da waren ja noch ein paar Gogo-Boys, die auf der Bühne gelegentlich Cowboy und Indianer markierten. "DirtyWest - Freedom Party" stand noch auf dem Flyer. Dirty war die Show nicht wirklich und Freedom? Da dachte ich: häng einfach mal den Pimmel raus und geniess deine Freiheit auf der Tanzfläche.

Nackt zwischen guten Freunden und vielen verschwitzten Männerkörpern vergass ich schnell, dass mir die Musik nicht wirklich gefiel und hatte eigentlich eine gute Party, bis mich plötzlich, aus heiterem Himmel morgens um 5 zwei Securityleute packten und ohne Vorwarnung vor die Tür stellten.

"Was zum Geier soll das? ", fragte ich.
"Du bist nackt!"
"Das bin ich doch schon den ganzen Tag und alle fanden es cool."
"Aber das hier ist nicht die Street Parade."
"Nein, es ist eine Gayparty. Sind Gaypartys etwa prüder als die Stadt Zürich im öffentlichen Raum? Oder glaubt ihr, dass ihr erwachsene Schwule vor dem Anblick von Schwänzen beschützen müsst?"
"Nein, wir haben kein Problem mit dir. Aber der Veranstalter will es so."

Interessant. Die Security machte nur ihren Job und sagte mir klar, dass es hier weder um Hausordnung noch um gesetzliche Auflagen ging, sondern nur um einen direkten Befehl des Veranstalters. Ein Rausschmiss ohne Kompromiss. Wiedereintritt nicht möglich. Nur wegen schlappen 15cm?! Früher war es in Zürich die Polizei, die uns Gays drangsalierte, die Erotik aus den Partys verbannte und deren Gäste vergraulte, dann waren es die Hausordnungen der Veranstaltungslokale und heute sind es also die schwulen Veranstalter selbst, die intolerant und antischwul agieren.

Als ich vor dem Eingang stand, hatte einer der Veranstalter, tatsächlich noch die Dreistigkeit, mir einen Flyer für seine Afterparty zuzustecken, den ich aber sogleich zerriss. Im Jubiläumsjahr "50 Jahre Stonewall" krieche ich keinem in den Arsch und zahle nochmal Eintritt für eine freiheitsverachtende Fake Freedom Party.

Nun leben wir in einem freien Land. Jeder Veranstalter darf die Regeln seiner Events selbst bestimmen. Und jeder Gast kann frei entscheiden, welche Partys er besucht und welche Labels er unterstützt. Wenn euch Freiheit egal ist und ihr gerne überrissene Preise für teuer eingeflogenes Mittelmass bezahlt, dann tut, was ihr nicht lassen könnt.

I am what I am! - und wenn ich für die Angels zu heiss bin, dann sollen sie ihren Club eben mit langweiligen Spiessern füllen.

Für mich gibt es bessere Partys als die der Angels: Explicit, Blutt, Harderoder Disco Bizarre im Club Schlaflos nächsten Samstag in Aarau zum Beispiel. Sogar ein Weekend in Berlin ist samt Flug kaum teurer als eine Party bei den Angels. Aber auf jeden Fall viel, viel geiler!

 

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