ZÜRIGAY SZENE

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coverboy

12.02.2007

BjoernSunshine

Laby, Attic oder Lotus?

2006 brachte die gemütliche Zürcher Partyszene ziemlich durcheinander. Zuvor hatte jedes Grüppchen sein Lokal. Nachdem im März der Labyrinth-Club sein neues Gebäude an der Hohlstrasse bezog, waren viele enttäuscht vom sterilen Mainstream-Ambiente. Die Folge: Totaler Partyfrust.

Einige fanden sich im einmal im Monat im Shaft oder an den beiden Be-Yourself-Parties wieder. Da der grosse helle Labyrinth-Club fast immer nur halb voll war, kriselte es auch mit dem Geschäftsführer des angebauten Afterhour-Clubs "Attic". Johann trennte sich Ende 2006 vom Labyrinth und begann seine eigene Partyserie im Lotus-Club, dem ehemaligen Laby-Lokal an der Pfingstweidstrasse (News).

Dann kam die Razzia, die vorübergehende Schliessung des Labyrinths, die Polizeikontrollen, Festnahmen usw. Die Laby-Geschäftsleitung trennte sich zudem von vielen langjährigen Mitarbeitern und DJs (wie z.B. Thomi B) und in der Gerüchteküche brodelt es heftig.

Mittlerweile ist das neue Labyrinth ein schöner Club geworden - zwar nicht so dunkel und heiss wie das alte Laby, aber schön dekoriert und sicher viel stimmungsvoller als der weiss-blau verschandelte Lotusclub mit den unbequemen Holzbänken im Chillout. Die gute alte Szene hält jedoch zu ihren DJs und Barkeepern und trifft sich wieder zweimal im Monat an den Parties von Johann & Götterbote im Lotus, denn immerhin bleiben der ehemaligen Laby-Location noch 4 Jahre bis zum Abriss, und ein Bisschen Legende steckt eben doch noch im alten Gemäuer.

Partydrogen jedoch sind an allen Gayparties inzwischen Mangelware geworden, und wer nach Pillen fragt, erntet nur noch ratloses Achselzucken. Allerdings merkt man auch, dass die Stimmung nicht mehr ganz so ausgelassen ist wie noch vor einigen Jahren. Es dauert wieder länger, bis die Jungs ihr Shirt ausziehen und die Kondition der meisten endet auch ein paar Stunden früher. Die Taktik der Polizei, die Partyleute zum legalen Alkoholkonsum zu bekehren, scheint tatsächlich aufzugehen.

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Kalu
 Ich würde mich selbst als sehr loyalen Menschen bezeichnen: Wenn ich mich mal für etwas entscheiden habe, bleibe ich dabei und wehre mich gegen andere Meinungen. So habe ich auch während der letzten Parties immer wieder mit schweren Gewissensbissen gekämpft, ging ins Lotus und dann doch noch ins Laby, oder schaute ins Laby rein und etnschied mich (da max 70 Leute), doch ins Lotus zu gehen. Und auch wenn die Parties (im Laby oder im Lotus) gut waren, hatte ich doch nie soviel Spass wie früher, weil ich immer irgendwie das Gefühl hatte, ich sei am falschen Ort (ich sollte im Laby sein, weil das Laby meine Unterstütztung braucht - ich sollte im Lotus sein, weil im Lotus ne gute Party ist, und ich eigentlich ne gute Party will).

Ich war letzten Samstag nicht aus, da krank, hatte aber eigentlich geplant, ins Laby zu gehen, da Carnevale di Venezia angesagt war und das Programm für März und April sehr vielversprechend aussah. Doch wenn ich höre, was ein Freund mir erzählt hat, da bin ich froh, dass ich nicht unterwegs war:
Die Party fand im Attic statt, Deko war kaum vorhanden und Besucher hatte es morgens um 2 ca. 40 Leute. Auf der Homepage des Laby findet sich keinerlei Erklärung zu dieser Änderung.
Im Lotus ging dagegen voll die Post ab.

Dass es im Laby nicht so läuft ist das eine, dass man dann eine Party statt im Laby im Attic macht, irgendwie vernünftig. Was mich aber wirklcih ärgert, ist, dass einfach ncihts kommuniziert wird. Es wird heile Welt vorgespielt, auch wenn für alle klar ersichtlich ist, dass alles zerfällt. Offzielle Begündung dafür (mündlich, von irgendwelchem Personal), dass die Party im Attic stattfand: Der untere Teil werde umgebaut.
Nun - nachdem ich vor 4 Wochen am Laby-Eingang ein sehr unsympatisches und gar nicht schwul wirkendes Mitglied der "Beteiligungsgesellschaft" erleben durfte, mache ich mir meine Gedanken, wohin diese Beteiligungsgesellschaft das Laby steuern wird... Ist es also nur ein Umbau - oder ist es gar nicht mehr Laby? Wird's ein weiterer Disco-Tempel für die Agglo-Jugend?

Loyalität in Ehren, aber warum soll ich zu jemandem, bzw einer Organisation loyal sein, wenn ich dauernd angelogen werde? Und die offene Kommunikation fehlt ja nicht nur in Bezug auf die Zukunft des Klubs sondern auch in Bezug auf die finanziellen Verhältnisse insgesamt.
Es ist nicht lange her, da da wurden finanzielle Probleme bestritten. Inzwischen gehen Gerüchte um, dass das Laby schon 2 oder mehr Mal Konkurs war (was das seltsame Mitglied der Beteiligungsgesellschaft erklären würde) und die Lobby zum Verkauf stehe.
Und was erfahren die Member? NIX - REIN GAR NIX! Loyalität?!?!17 years ago
rude_boy
 ich bin begeistert - du triffst mal wieder den nagel auf den kopf!

nur noch eines: zufriedenstellen kann man sowieso nie alle. oftmals habe ich aber auch das gefühl, dass man es niemandem recht machen kann. vorletzte woche sagte eine bekanntschaft zu mir: "ich geh nicht mehr ins laby, viel zu wenig leute, viel zu gross, viel zu viel platz". eine woche später sah ich ihn wieder nach einer party und da meinte er: "mann ich war im lotus, das war viel zu voll, da kann man ja gar nicht mehr tanzen...".

manchen ist halt nichts recht...17 years ago
BjoernSunshine
 Hallo rude_boy
Du hast absolut recht - was seit einiger Zeit abgeht, ist für die Szene als Ganzes ziemlich destruktiv.

Wahrscheinlich ist euch allen aufgefallen, dass ich in letzter Zeit weniger Partyreportagen gemacht habe als früher. Wenn Ihr im Backflash zurückblättert, wisst ihr warum. Vor ein paar Jahren war einfach noch viel mehr positive Energie zu spüren. Die Leute an den Parties waren alle gut drauf und die Bilder ungestellt und voller Freude. In den Klubs war es so heiss, dass überall auf der nackten Haut der Schweiss glänzte. Heute stehen die meisten nur in normalen Klamotten rum, und viele Veranstalter wollen keine Bilder mehr, vielleicht weil sie Angst haben, eine Behörde könnte die Pupillengrösse in den Augen der Besucher messen und falls diese zu gross sind gleich die nächste Razzia einberufen. Aber auch ich komme schon lieber im Trainer als voll aufgestylt an eine Party, weil ich keine Lust mehr habe, dass mir jeder Gesetzeshüter auf dem Weg zum Bahnhof an die Eier will, nur weil ich nach Party aussehe.

Du sprichst die Loyalität an. Dieses Wort ist oft gefallen. Nur zu wem soll man loyal sein? Zu einem Klub-Label, zu einem Partykonzept oder zu seinen Freunden, Barkeepern und DJs?

Als vor 10 Jahren noch Freunde in ihren Kellern mit hohem Risiko und kaum Gewinnchancen illegale Parties organisierten, war Loyalität selbstverständlich. Da gab es (angeblich) Parties mit Gratis-Ecstasy-Bowle an der Bar, harte Schwänze auf der Bühne und Gruppensex auf den Chilloutsofas oder manchmal auch mitten auf dem Dancefloor. Jeder, der damals an einer illegalen Party dabei war, wusste, dass der Veranstalter viel riskierte, und dass so geile Parties nur dank der Loyalität und Verschwiegenheit der Besucher möglich waren. Absatz 7 der Laby-Statuten erinnert an diese Zeit: "Nur als Member kennst Du die Geheimnisse des Labyrinths. Du bist zur Diskretion verpflichtet."


Heute aber sieht die Welt anders aus. Parties wie vor 10 Jahren gibt es nicht mehr. Einen Klub zu führen ist heute ein grosses Business. Man braucht Bewilligungen, muss mit Behörden reden, Auflagen erfüllen, Sicherheit gewährleisten, Personal entlöhnen, Buchhaltung führen usw. Es ist ein Geschäft wie jedes andere auch. Man muss herausfinden, was der Markt will. Und wenn man ein gutes Konzept hat, das beim Publikum ankommt, kann man viel Geld verdienen.

Als die Labygründer vor 13 Jahren die ersten Parties feierten, war es ein illegaler Klub und ein Geschäft mit hohem Risiko. Im dritten Lokal an der Pfingstweidstrasse wurden die Parties zur Legende und das Risiko wurde belohnt. Ich gönne den beiden jeden einzelnen, verdienten Franken. Dann aber kam der Wechsel des Klublokals. Dass der neue Klub wesentlich grösser, hell und kühl statt dunkel und erotisch und ohne Darkroom eröffnet wurde, war die freie unternehmerische Entscheidung der Besitzer. Ebenso, dass sie das neue Konzept vor ihren Membern geheim hielten, das Wörtchen "Gay" von allen Flyern entfernten und für den neuen Klub bei Radio105 und 20minuten Werbung machten. Sicher gab es von den Behörden Auflagen zu Brand- und Lärmschutz und zur Drogenprävention. Aber welche Farbe Licht und Wände haben, wo man Werbung macht und wie stark man die Heizung aufdreht, entscheidet der Klubbetreiber selbst.

Das Konzept war klar: Man wollte einen grösseren, Hetero-Mainstream tauglichen Klub. Nur leider ging das Konzept nicht auf: Die meisten schwulen Labymember liebten das alte Laby wegen der heissen, verruchten, homoerotischen Atmosphäre und konnten mit dem kühlen, sterilen Ambiente des neuen Lokals und den neu umworbenen Tussis und Heteromackern nichts anfangen. Wer das Laby-Gästebuch gelesen hat, weiss, dass fast alle Gays vom neuen Klub enttäuscht aber fast alle Frauen und Hetis begeistert waren.

Viele Stammgäste hatten gerade erst 200 Franken für eine neue Labymember ausgegeben und die Katze im Sack gekauft, weil der neue Klub nun ganz anders aussah, als sie erwartet hatten. Uns hatte einer der Labybesitzer noch kurz vor der Eröffnung gesagt, der neue Club werde wieder "labyrinthiger" und es gäbe "mehr Fetisch-Parties". Beide Aussagen trafen ganz und gar nicht zu. Auch wir waren total enttäuscht und sauer über die falschen Versprechungen.

Wie gesagt ist ein Klub ein Business und jeder Geschäftsmann hat das Recht, sein Konzept zu ändern, wann er es für richtig hält. Auch das Aera hat vor Jahren seinen Sound von Trance auf Minimal umgestellt und das Publikum gewechselt. Allerdings war das Aera damals schon halb leer, während das alte Laby jeden Samstag zum Bersten voll war und das Konzept blendend funktionierte. Eine Memberplakette ist eine Art Vorauszahlung und wenn die Leisung nicht mit den Werbeversprechen übereinstimmt, darf der Kunde mit Recht sein Geld zurück verlangen. Das ist so, wie wenn du im Migros eine Dose Schoggicreme kaufst, und wenn du sie zum Dessert aufmachst, sind Ravioli drin.

Fazit ist: Das Laby wollte bewusst den Schwenk zum Mainstream und die alten Member zwingen, zusammen mit der Hetiszene gesittete, frauentaugliche (=langweilige) Parties zu feiern. Die alten Member bettelten und bettelten und wurden ignoriert. Es dauerte 3 Monate, bis das Laby wieder einen Darkroom hatte und es dauerte ein halbes Jahr, bis man die weissen Wände rot gestrichen und wieder eine gemütliche Atmosphäre geschaffen hatte. Jetzt endlich ist das Laby ein schöner Klub. Wenn man aber seine treuen Stammgäste ein halbes Jahr lang ignoriert, nie ein klares Statement über das Klubkonzept herausgibt und dann noch das halbe Personal feuert, muss man sich nicht wundern, wenn jemand die Initiative ergreift und die Wünsche des Publikums mit einer neuen Partyserie aufgreift. Das hat nichts mit Loyalität, Rache oder Intrigen zu tun, sondern ist schlicht und einfach Marktwirtschaft. 17 years ago
rude_boy
 deinen worten kann ich mich nur anschliessen - doch es soll ja nicht allein an den drogen liegen.

nach den folgenden worten darf man mir ruhig vorwerfen, ich hätte ja keine ahnung, da ich gerade mal seit drei jahren an den wochenenden irgendwo zwischen laby, labitzke, lotus und volkshaus hängen bleib. aber trotzdem, ich finde es schade, was momentan abgeht. zur zeit scheint sich nur noch jeder um seinen eigenen arsch zu kümmern - man kanns kaum einem verübeln. statt zusammenzuhalten, konkurrenzieren wir uns, statt neues zu schätzen und zu verbessern trauern wir allem alten nach und wissen nichts besseres, als uns zu beklagen.

klar das laby hatte einen schlechten start vor gut einem jahr, aber der club hat sich echt entwickelt. der club ist (leider) so gross, dass man den besucherschwund in den frühen morgenstunden zu schnell zu spüren bekommt. das fällt andernorts nicht so schnell auf. aber mehr als jammern tut niemand. von loyalität der langjährigen besucher fehlt manchmal jede spur. lieber sucht man alternativen, anstatt selber dafür zu sorgen, dass die parties wieder geil und gut besucht sind.

da steht man also in zürich an einem samstagabend und fragt sich, wieso sind alle grossen parties am gleichen wochenende? eine wenn nicht sogar zwei parties bleiben dann einfach auf der strecke. anstatt zusammen ein gutes konzept zu erarbeiten bekriegt man sich mit den bliebtesten dj's und dem bekanntesten barpersonal. bringt man neues in einen club wie z.b. im laby jammern alle, holen sie die alte garde an die plattenteller bemängeln alle die fehlende kreativität und abwechslung. aber ja, ins lotus rennen sie dann alle. es ist halt das ex-laby, dort sind ex-laby dj's (oder auch aktuelle) und alle die man von früher kennt sind dort. aber es sind nur noch die mauern dort, mehr nicht. sind wir denn alle so naiv? der schachzug, dort labymässige parties steigen zu lassen, war wohl ziemlich schlau. doch bringt das uns und die parties in zürich weiter? ich glaube nicht... und den schwarzen peter nur der polizei zuzuschieben, hilft auch niemandem.

manchmal ist es also nur noch reines glück, ob man eine "gute" party erwischt. hört man sich in zürich von donnerstag bis samstag um sind alle hin- und hergerissen, niemand weiss so recht. und wer pech hat, bezahlt 3 x chf 25.00 eintritt, bis er DIE party gefunden hat. am montag darauf schwärmen dann alle von der super party - und am nächsten weekend steht der club doch wieder leer...

ich weiss es sicher nicht besser, als alle anderen. doch schaut mal die partyreports der vergangenen jahren an und erinnert euch an den spass, den wir alle hatten. sind wir nun in dieser etwas beschwerlichen zeit nicht all den partymachern, bar- und clubbetreibern etwas schuldig?17 years ago

 

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