BjoernSunshine
Wie geht's nun weiter?
Ein Monat ist vergangen seit wir am CSD für die Rückkehr zu einer toleranteren Welt in Zürich demonstrierten. Prominente Redner haben unser Anliegen aufgegriffen und fast alle Medien haben darüber berichtet. Wir haben den Protest in die Medien gebracht, um denen den Rücken zu stärken, die nun diplomatisch verhandeln müssen.
Der Rekordaufmarsch am CSD und die Voten der Redner haben uns gezeigt, dass unsere Anliegen richtig sind, und die Zukunft Zürichs als Weltstadt und Projekte wie eine Europride 2009 nur möglich sind, wenn die Politik der Nulltoleranz ein schnelles Ende findet.
Die Behörden haben sich vor einer öffentlichen Stellungnahme gedrückt und auf individuelle Verhandlungen verwiesen. Fast jedem ist klar, dass es keine sexfreie Partyszene geben kann. Fast jeder hat gemerkt, dass man mit Razzias und Darkroomverboten an Schwulen Parties nicht die Probleme unserer Gesellschaft löst. Und fast jedem ist klar, dass es nicht an Gesetzen sondern an politischem Willen fehlt. Denn wir haben die gleichen Gesetze wir vor 10 Jahren, als Gay-Zürich noch frei leben durfte.
Wir von Zürigay können nun nicht mehr tun. Es liegt an den Behörden zu erkennen, dass eine gute Partyszene Zürich mehr nützt als ein international belächelter Kindergarten und ein neuer illegaler Untergrund. Und es liegt an den Veranstaltern und Veranstalterorganisationen (VEGAS, HAZ, SaferClubbing), gut zu verhandeln und nicht klein bei zu geben.
Aus unserer Sicht bieten sich folgende Möglichkeiten:
Variante A: Erlaubt ist, was nicht stört.
Die Stapo hebt die Sex- und Darkroomverbote auf, weil Partyclubs für Erwachsene mit klarer Deklaration und Einlasskontrolle nicht vergleichbar sind mit öffentlichen Gaststuben und somit kein öffentliches Interesse an der Einschränkung der persönlichen Freiheit besteht.
Variante B: Grundsatzurteil
Ein Gerichtsurteil (z.B. zur Wildsaubar) klärt den Sachverhalt und schafft eine juristische Grundlage. Leider habt der Besitzer der Wildsaubar mittlerweile die Schnauze voll von Zürich und ist nach Spanien ausgewandert.
Variante C: Anderes Patent
Die Tanzclubs oder die Veranstalter erotischer Parties erhalten ein anderes Patent, in dem kein §17 Sitte und Ordnung fordert.
Variante D: Privatpartys
Die Veranstalter von erotischen Partys organisieren Privatparties oder werden Vereine. In einem Verein ist jeder Gast Vereinsmitglied. Am Eingang muss eine Mitgliederliste liegen. Für Touristen gibt's eine Tagesmitgliedschaft. Der Veranstalter kann als Vereinsvorstand einen Lohn kassieren. Sex wäre kein Problem und die Polizei braucht für Kontrollen einen Durchsuchungsbefehl.
Variante E: Agglo
Erotische Gayparties wandern aus in Lokale vor der Stadtgrenze. Kennt jemand geeignete Lokale mit angenehmen Behörden, Nachbarn und Anschluss am öV?
Variante F: Gaytravel
Alle schwulen Parties in Zürich bleiben sexfrei, solange E.M. im Amt bleibt, und wir sammeln weiter Vielfliegermeilen.