BjoernSunshine
Pride08 in Biel/Bienne: Gähn...
Bei 30°C und strahlendem Sonnenschein fand am Samstag die Pride'08 in Biel/Bienne statt. Nur kaum einer ging hin. Auch wir hatten etwas Verspätung und trafen auf den Umzug, als dieser schon unterwegs war. Also spurtete ich mit der Kamera in der Hand an die Spitze der Parade, um noch alle Wagen filmen zu können.
Doch viel war da nicht zu spurten. Eine Drag Queen, ein Lieferwagen mit einer tanzenden Lesbe und zwei Fotografinnen. Dahinter latschten gemütlich ein paar Hundert Leute in Alltagsklamotten, bevor am Schluss nochmal ein dekorierter Betonmischer-LKW etwas Musik brachte. Die grösste Attraktion waren noch 2 Jungs in Unterhosen, die im Namen der Aidshilfe Kondome verteilten. Ansonsten hätte man den Umzug durch die Fussgänger-Shopping-Zone auch für einen grösseren Publikumsaufmarsch wegen irgend einem Sonderausverkauf halten können. Kaum ein Schwuler hatte sich die Mühe gemacht, irgend etwas Spezielles an- oder wenigstens etwas Nomales auszuziehen. Auffallend war einzig die Anzahl der Fotografen, die genau wie ich kaum was Interessantes zu fotografieren fanden.
Ach ja, ein Bisschen Stimmung gab es doch noch: Nämlich eine Gruppe holländischer Fussballfans, die die Lesbenorganisation LOS mit ihren orangenen Armbändern für Oranjes hielten und laut Holland, Holland skandierten.
Vor der Bühne herrschte nach dem Umzug nur Langeweile und die wenigen Bars in der Fussgängerzone konnten uns auch nicht wirklich begeistern. Ein Zürcher Veranstalter, Oliver Eschler (PG, Sonntagsschule) beklagte sich, dass er eigentlich gerne auch eine Bar mit Musik und auch einen Wagen organisiert hätte, jedoch vom OK der Pride abgelehnt wurde, weil diese lokale Veranstalter bevorzuge. Also verabschiedeten auch wir uns in die wunderschönen Parkanlagen am Bielersee, wo sogar irgend ein (nicht schwuler) Stand eine grosse Musikanlage montiert hatte und richtig geilen Sound brachte.
Nach den eindrücklichen Pride-Veranstaltungen von Genf, Neuchâtel, Luzern und Lausanne waren wir von Biel 2008 wirklich arg enttäuscht. Kein einziger grosser Partyveranstalter war mit einem Wagen an der Parade dabei. Im Gegensatz zu den Fussballfans, die an der Euro jeden Tag Zusammengehörigkeit, Emotionalität und Enthusiasmus demonstrieren, konnte die Gay-Community nur beweisen, das sie nichts mehr weiter ist, als ein langweiliger Haufen fantasieloser, konsumorientierter Langweiler. (das Video werde ich Euch ersparen)