BjoernSunshine
Quartierverein gegen Gay-FKK auf der Werdinsel
In Zürich gibt es wohl 1000 Kinderspielplätze aber nur einen einzigen Schwulenspielplatz. Und den will der Quartierverein Höngg nun auch noch weg haben. So stand es gestern im BlickamAbend.
Es geht um den untersten Teil der Werdinsel, wo zwischen Büschen und hohem Gras freiheitsliebende Menschen ganz ohne Badehose in der Sonne liegen. Während der obere Teil der Werdinsel zur Jubel-Trubel-Familienbadi ausgebaut ist, bevorzugen die Schwulen eher die Ruhe am naturbelassenen untere Ende.
Doch Andreas Egli vom Quartierverein Höngg wittert Ärger im Paradies: "Es gab Klagen und Hinweise über sexuelle Handlungen im unteren Bereich der Werdinsel", lässt er sich im Abendblatt zitieren. Und Sex in quartiernahmen Gebiet, das gehe natürlich nicht!
Lukas Handschin, Sprecher von Grün Stadt Zürich hingegen erklärt, dass es im letzten Jahr keine einzige Beschwerde betreffend der Werdinsel gegeben habe. Findet der Ärger also nur in den Köpfen des vielleicht etwas homophoben Quartiervereins statt?
Tatsächlich sollen gelegentlich in den Büschen alte Männer gesichtet worden sein, die wohl mangels Internetfähigkeiten noch in freier Natur nach Ihresgleichen suchen. Und wer weiss, vielleicht hat auch schon mal ein Jüngling vom schönen Frühlingssonnenschein im hohen Gras eine Errektion gehabt. Dass solch eine Schande das Quartier befleckt, kann natürlich von einem konservativen Quartiersverein nicht hingenommen werden. Frühlingsgefühle ja, aber bitte nicht in Zürich Höngg! Im Herbst will der Verein ein Fazit ziehen und über ein Ende der FKK-Zone nachdenken.
Ob es jedoch einem Quartierverein zusteht, darüber zu entscheiden, wer wann und wo nackt badet, wagen wir zu bezweifeln. Im Schweizer Strafgesetz ist Nacktheit im öffentlichen Raum nicht verboten, und für "sexuelle Belästigung" braucht es mindestens einen direkt Belästigten und nicht nur ein Belästigungsgefühl.