BjoernSunshine
Nacktwanderer in freier Wildbahn fotografiert
Der 24-jährige Solothurner Fotograph Roshan Adhihetty portraitierte die Nacktwanderer-Szene als Diplomarbeit und kam zum Schluss, dass fast alle Nackten alte Männer sind. Hätte er uns gefragt, wir hätten gern die Statistik gerettet. Nackig durch die Natur wandern macht nämlich Spass und stört in den Alpen (ausser bei den prüden Appenzellern) wirklich keine nackte Kuh!
Wir waren in den letzten Jahren schon mehrmals nackt in den Bergen. So richtig anspruchsvolle Touren bis hoch hinauf, wo noch Schnee liegt (siehe 2. Foto vom Surenenpass). Nur im Gegensatz zu den Rentnern, die spontan jeden sonnigen Wochentag zum Auswandern nehmen können, bleiben uns 100% Werktätigen halt nur die Wochenenden, an denen es entweder regnet, in den Bergen föhnt oder sonst wiedermal alle so verplant sind, dass am Schluss trotz 50 Facebook-Likes kein Einziger mitkommen will. 2014 haben wir es deshalb nie geschafft, mit schwulen Freunden zusammen wandern zu gehen. Ich hoffe doch sehr, dass ihr (u65!) nächstes Jahr wieder etwas spontaner seid.
Im Bericht des Blick am Abend sagt der Student, dass es sehr schwer war, mit Schweizer Nacktwanderern in Kontakt zu kommen. Der oftmals schlechten Presse sei dank, behalten viele ihr Hobby lieber für sich. Auch in diesem Artikel lässt die Zeitung wieder einen Psychiater zu Wort kommen. Und der postuliert prompt zwei Typen von Nacktwanderern: Die einen seien krankhafte Exhibitionisten und die andern wollten ideologisch zurück zur Natur.
So ein Bullshit. Es macht einfach Spass nackt zu sein, die Bergsonne auf der nackten Haut zu spüren. Das hat weder mit Psycho noch mit Ideologie zu tun. Wir sind alle nackt geboren worden. Sollen doch die fanatischen Kleiderträger mal ihre Psychosen und Ideologien erklären!
Quelle: Blick Am Abend vom 30.10.2014, Valentin Schneeberger